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Deutscher Lichtkunstpreis: Visionär Piene in Celle geehrt

Der international renommierte Avantgardekünstler Otto Piene ist gestern im Kunstmuseum Celle mit dem erstmals vergebenen Deutschen Lichtkunstpreis der „Robert Simon Kunststiftung“ ausgezeichnet worden. Der Preis gilt seinem Lebenswerk.

Cellesche Zeitung, 20.01.2014 - von Rolf-Dieter Diehl

Deutscher Lichtkunstpreis: Visionär Piene in Celle geehrt

CELLE. Er gilt als Pionier, Avantgardist und Visionär sowie als Wegbereiter und Impulsgeber der Lichtkunst und der Sky-Art, einer faszinierenden Verbindung von Kunst und Magie: Otto Piene, 1928 in Laasphe geboren, examinierter Philosoph und 1957 Mitbegründer der einflussreichen Künstlergruppe ZERO („Nullpunkt der Kunst“). Heute lebt und arbeitet er in Groton/Massachusetts, Boston und Düsseldorf. Seit 40 Jahren sind seine Aktionen in Europa und in den USA zu bewundern.

Er lässt Sterne tanzen und – wie 1972 den 420 Meter langen Regenbogen zum Abschluss der Olympiade in München – Skulpturen in den Himmel steigen. Und überall stehen die Zuschauer staunend vor den strahlenden, glimmenden und funkelnden lichtdurchfluteten Kunstwerken, fasziniert von dem, was sie in doppelter Hinsicht nicht fassen können. Piene hat dem Licht quasi seine Freiheit gegeben und es wie den sprichwörtlichen Blitz in die Kunst fahren lassen.

Gestern wurde er im Kunstmuseum Celle mit dem erstmals vergebenen, mit 10.000 Euro dotierten Deutschen Lichtkunstpreis der „Robert Simon Kunststiftung“ für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Die Meldung war zuvor von 716 Presseorganen und sieben Agenturen weltweit verbreitet worden und hatte damit das Kunstmuseum Celle mit Sammlung Robert Simon rund um den Globus bekannt gemacht und in der Fachwelt erkennbar aufgewertet. Davon profitiere natürlich auch der Kunststandort Celle, stellte Oberbürgermeister Dirk-Ulrich Mende bei der Begrüßung der rund 150 Gäste fest.

Der Lichtkunstpreis – so Robert Simon in seiner Laudatio – sei einem „Visionär und Künstler mit weltweiter Strahlkraft, der mit seinen Feuerbildern, Himmelsskulpturen und tanzenden Lichtballetten die Entwicklung der Lichtkunst in Deutschland und international entscheidend geprägt hat“, gewidmet.

Piene überwinde bei seinen Experimenten mit den Elementen Licht, Wasser, Luft und Feuer die Grenzen zwischen Wissenschaft, Kunst und Künsten, sagte Simon gestern weiter. Der Künstler gab das Kompliment zurück: „In Celle habe ich Projekte entwickeln können, die ohne Robert Simon nicht denkbar gewesen wären.“ In der Tat bilden Pienes Werke – unter anderem drei zentrale Arbeiten aus seinem Spätwerk – einen exquisiten Schwerpunkt der Sammlung Robert Simon im Kunstmuseum Celle, die wiederum längst zu den größten öffentlichen Sammlungen dieser Art in Deutschland und darüber hinaus gehört.

„Licht ist Leben und Nahrung, Erleuchtung und Erhellung. Es ist integraler Bestandteil der Kunst und der lebendigen Gesellschaft“, konstatierte Piene in seiner Dankesrede. „Der Lichtkunstpreis ermutigt mich, noch mehr, noch weiter nach neuen (Ausdrucks-)Formen des Lichts zu suchen.“