Celle als Geheimtipp
24-Stunden-Kunstmuseum gewinnt weiter an internationalem Renommee
Cellesche Zeitung, 22.03.2012 - von Rolf-Dieter Diehl
Voller Superlativen lassen sich zwei in diesen Tagen erschienene Museumsführer über das Celler Kunstmuseum aus. Das Haus ist auf dem besten Weg, weltweit eine bedeutende Rolle zu übernehmen.
CELLE. Er ist gewissermaßen der „Guide Michelin“ der Kunstsammlungen: der DIE ZEIT Museumsführer. „Mit vielen Geheimtipps“, so verrät es schon der Einband. Einer dieser Geheimtipps ist das Kunstmuseum Celle. Es gehört zu den „wunderbaren Kunstmuseen abseits der Großstädte“, zu den „Häusern, deren Größe in ihrer Beschränkung liegt“ und in ihrem „Verzicht auf notorisches Eventgetöse“, wie es die „Kunststraßen“ beschreiben, ein weiterer Museumsführer für Entdeckertouren im deutschsprachigen Raum, der in diesen Tagen ebenfalls neu auf den Markt gekommen ist: „Hier gilt die Kunst, und nur sie allein.“ Dabei haben „traditionsstolze Bürger“ in Celle – wie der DIE ZEIT Museumsführer erinnert – „anfangs den Fremdkörper abzustoßen versucht wie die Muschel ein Sandkorn“, und „heute gilt das Kunstmuseum als Perle.“
Museumsleiter Robert Simon, der seine private Kunstsammlung in den Bestand des Hauses eingebracht hat, präsentierte bei einem Pressetermin am Dienstag mit berechtigtem Stolz die beiden Publikationen, in denen Celle nun in einem Atemzug mit München, Weimar, Berlin, Dresden, Köln und Worpswede sowie Wien und Zürich genannt wird. Und das kommt nicht von ungefähr, wie er sagte. Nicht nur das Alleinstellungsmerkmal des patentierten „Ersten 24-Stunden-Kunstmuseums der Welt“ mit seiner internationalen Lichtkunst-Nachtperformance, sondern auch die Art und Weise, wie hier Groß und Klein an zeitgenössische Kunst herangeführt werden (rund 6000 Kinder gehen hier pro Jahr auf „Entdeckungstour“), macht dieses Museum mit seinem außergewöhnlichen Konzept zu einem ganz besonderen.
„Die zunächst bloße Wahrnehmung unseres Hauses hat sich in eine Durchdringung gesteigert“, konstatiert Simon. Das Konzept hat nachhaltig eingeschlagen. Nicht nur Touristen, sondern sogar Schulklassen aus benachbarten Großstädten kommen nach Celle, weil für sie hier die Kunst im wahrsten Sinne des Wortes erlebbar wird. Dazu kommt die Faszination zeitgeschichtlicher Gegensätze. So beschreibt DIE ZEIT geradezu blumig den Weg vom Bomann-Museum ins Kunstmuseum: „Mit einem einzigen Schritt gelangt man dort von einer urigen Bauernküche ins 21. Jahrhundert, von einem groben Steinboden aufs glatte Parkett, aus einlullendem Dämmerlicht laternenbeschienener Stuben in die neongrelle Moderne.“ Internationale Lichtkunst – mit ihr ist Simon bestrebt und bereits auf dem besten Weg, weltweit eine bedeutende Rolle zu übernehmen. Und Celle damit buchstäblich weiter ins Licht zu rücken.
Beide Publikationen sind im Celler Kunstmuseum und im Buchhandel erhältlich: DIE ZEIT Museumsführer (ISBN 978-3-8419-0138-5) für 19,95 Euro, „Kunststraßen“ (ISBN 978-3-9417-8420-8) für 16,90 Euro.