Schwimmen lernen im Eiltempo
Martina Löhle ist neue wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kunstmuseum Celle
Cellesche Zeitung, 17.01.2009
Die Probezeit ist um. Doch wie ein Vierteljahr kommt es Martina Löhle nicht vor. Die Zeit von ihrem Arbeitsbeginn am 1. September im Team der wissenschaftlichen Mitarbeiter um den künstlerischen Leiter des Celler Kunstmuseums Robert Simon verging im Eiltempo. Zurücklehnen konnte und wollte sich die neue Volontärin bislang auf ihrem Schreibtischstuhl nicht. Das verhinderten vom ersten Tag an wichtige Projekte: Die Eröffnung der Otto-Piene-Schau, die Arbeiten für die Ausstellung Strahlkraft und Leuchtzauber sowie für die Video-Installation von Anne Nissen und viele Führungen. Ein bisschen ins kalten Wasser geschmissen? Ja, das sei sie, gibt Löhle zu, fügt aber an: „Da lernt man schwimmen.“
Ein „Seepferdchen“ in Sachen Kunstpädagogik hatte die 26-jährige, die ihre Wurzeln in der Nähe von Ravensburg hat, bereits vor ihrem Job in Celle in der Tasche. Nach dem Abitur absolvierte sie ein Vorstudium zur Gestaltung in Meersburg und befasste sich mit freier Kunst, Grafik und Fotografie. Es folgte ein sechs-jähriges Studium an der Burg Giebichenstein, einer Kunst- und Designhochschule in Halle. Eine besonders lehrreiche Zeit für Löhle, vor allem durch die Mischung aus Kunstgeschichte und praxisbezogener Didaktik.
Letztere kam ihr bei der Arbeit für das Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt zugute. Hier entwickelte Löhle regelmäßig Ferienprogramme. Nach Abschluss des Studiums arbeitete die Diplomkunstpädagogin noch eine Zeit als Assistentin in einer Galerie in Leipzig, bevor sie durch das Internet auf die Stellenausschreibung des Celler Kunstmuseums stieß. „In einem kleinen Museum in allen Bereichen mitzuwirken, das klang für mich hochspannend“, erzählt Löhle. Eine Spezialisierung auf ein Gebiet sei aufgrund der personellen Lage nicht möglich.
Pläne, Visionen? Hat die neue Mitarbeiterin für ihre zweijährige Ausbildungszeit mitgebracht. Eine Herausforderung sieht Löhle in der Erschließung neuer Altersgruppen, so wie sie es theoretisch bereits in ihrer Diplomarbeit mit dem Titel „Wann, wenn nicht jetzt?! Kunstvermittlung bei älteren Personen“, getan hat. Bei dem Versuch, die schwer zu erreichende Altersgruppe der 20 bis 30-Jährigen über die Museumsschwelle zu locken, hat Löhle bereits einen Erfolg vorzuweisen. In Halle rief sie den Museums-Freundeskreis „junge Freunde“ ins Leben, der im ersten Jahr bereits 30 Mitglieder zählte. Auch privat legt Löhle ein rasantes Tempo vor gern auf dem Rennrad, mit dem sie das Celler Umland erkundet.