Fälschungen im Kunstmuseum Celle
Cellesche Zeitung, 10.01.2009
Gefälschte Bilder werden ab 18. Januar im Kunstmuseum Celle auftauchen – mit voller Absicht. In Zusammenarbeit mit der Celler Generalstaatsanwaltschaft wird anhand von Plagiaten dem Wesen der Kunstfälschung auf den Grund gegangen. Was 2009 sonst noch im Kunstmuseum laufen wird, stellte der künstlerische Leiter Robert Simon vor.
Der Celler Generalstaatsanwalt Harald Range (links) und Robert Simon, künstlerischer Leiter des Kunstmuseum Celle, bei der Auswahl der gefälschten Gemälde für die Ausstellung "Falsche Moderne". Foto: Peter Müller.
CELLE. „Das Jahr 2008 war ein Quantensprung in der Entwicklung“, bilanziert Robert Simon. Der künstlerische Leiter des Kunstmuseums Celle mit Sammlung Robert Simon zeigt sich hochzufrieden. Sein Konzept, vor allem das junge Publikum ans Haus zu binden, ist aufgegangen: 2008 besuchte im Vergleich zum Vorjahr mehr als die doppelte Anzahl Kinder das Museum. Das Jugendprogramm „Jump in!“ lockte rund 2000 junge Besucher mit Ausstellungen und Workshops an. Allein bei der Eröffnung der Schau „Jugend gestaltet“ zählte das Haus 681 Besucher, davon mehr als die Hälfte Kinder. „Durch den Versuch, verstärkt Kinder und Jugendliche anzusprechen, wird das Kunstmuseum immer mehr von Cellern wahrgenommen“, freut sich Simon.
Kinder in den Mittelpunkt rücken will der künstlerische Leiter auch in Zukunft. Am 17. Januar wird im Dachgeschoss des Kunstmuseums ein Lichtkunstlabor für Kinder eröffnet. Unter der Regie der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Juliane Baumann haben die kleinen Museumsbesucher hier an sieben Experimentierstationen die Möglichkeit zu erforschen, was mit Licht alles möglich ist. Ob mit Lichtschaltern, Taschenlampen oder beim Schattenspiel, es gilt: es darf jeder anfassen, ausprobieren und staunen. Das, was so spielerisch daherkommt dient als „erster Zugang, um ein Verständnis herzustellen, wie Licht als Kunstmaterial genutzt wird“, erläutert Baumann. Das Labor ist bis zum 29. März geöffnet. Für Kindergärten und Schulen werden extra Themenführungen angeboten. Informationen unter (05141) 12685.
Auch Erwachsene dürfen sich in diesem Jahr auf etwas Außergewöhnliches gefasst machen. Ab 18. Januar wird in den Räumen des Kunstmuseums „Falsche Moderne“ präsentiert. Mit Unterstützung des Celler Generalstaatsanwalts Harald Range wählte das Kunstmuseum Bildfälschungen aus, die in Hände der Justiz gelangt sind, und geht den Fragen nach: Worin liegt die Fälschung? Wer begutachtet das? Und was macht man mit den Werken?
Im Frühjahr, vom 15. März bis 31. Mai, schließt sich eine Gemeinschaftsausstellung zweier Stuttgarter Professoren an. Werner Pokorny zeigt Skulpturen und Rolf Bier „portraits of unseen people“. Und vom 14. Juni bis 4. Oktober ist die Schau „Kühle Analysen. Ben Willikens trifft seine Meisterschüler“ zu sehen.
Für den Jahresausklang hat Simon einen speziellen Plan. Der künstlerische Leiter will sich auf Talentsuche begeben und erfahren, was an deutschen Hochschulen in Sachen Lichtkunst passiert. Noch sucht er für sein Vorhaben Sponsoren. Doch auch, wenn sich das Projekt in diesem Jahr nicht realisieren lässt, eins steht für Simon fest: im kommenden Winter wird es eine weitere Lichtkunstausstellung geben.
Silja Weißer