Lichtreflexionen Pienes im Kunstmuseum Celle
Cellesche Zeitung, 17.09.2008
Überirdisch anmutende Lichtreflektoren sind die jüngsten Arbeiten von Otto Piene. Die Werke des Künstlers unter anderem Lichtraum, Lichtfries und knallrote Feuerwerk-Skulpturen sind ein Schwerpunkt der Sammlung Robert Simon im Kunstmuseum Celle. Nun überrascht der weltbekannte Licht- und Luftzauberer mit hochglänzenden Wandreliefs und Skulpturen aus Keramik, die das Celler Kunstmuseum in einer Ausstellung bis zum 4. Januar 2009 zeigt, eröffnet wird sie am 21. September, 11:30 Uhr.
Traditionelles Material neu verarbeitet
Das traditionelle Material macht unter Pienes Händen eine erstaunliche Verwandlung
durch. Das Herstellungsverfahren ist technisch aufwändig und nie vollkommen zu kontrollieren: Künstlerisches Kalkül trifft auf den Einfluss von Naturkräften und Zufall. Form und Gestaltung nehmen Bezug auf Rasterbilder, Lichtballetts und Sky-Art-Skulpturen. Das Faszinierende am Werkstoff Keramik ist für Piene vor allem die direkte Auseinandersetzung mit den Elementen: „In meinen neuen Keramiken kommen die vier Elemente zusammen: der Fluss des Wassers verbunden mit der Tonerde, später verdampft im Feuer des Brennofens und von der Luft getrocknet.“ Ton in verschiedenen Schattierungen von weißgrau bis purpur bildet eine Grundlage für die unregelmäßig aufgetropften oder flächig gegossenen Glasuren aus Gold und Platin. Erst die kostbare Schicht aus edlen Metallen bringt die Skulpturen zum Leuchten. Sie fängt das Licht ein, bricht und reflektiert es, erzeugt auf der Netzhaut ein irisierendes Flimmern.
Otto Piene ist dem Kunstmuseum Celle seit vielen Jahren verbunden und mit mehreren zentralen Arbeiten in der Sammlung Robert Simon vertreten.