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Lienhard von Monkiewitsch. Sein & Schein (2010)

Rückblick

13. Juni 2010 – 3. Oktober 2010
Lienhard von Monkiewitsch.
Sein & Schein

 

Wahrnehmung und Wirklichkeit treffen in der jüngsten Werkgruppe des Malers Lienhard von Monkiewitsch in verblüffender Weise aufeinander. Das Kunstmuseum Celle mit Sammlung Robert Simon widmet dem aktuellen Schaffen des langjährigen Braunschweiger Hochschulprofessors eine umfangreiche Sonderausstellung.

Die Exponate versprechen ein besonderes Seherlebnis: Frische, klare Farben im Wechsel mit schwarzen Farbflächen sichten sich auf den Bildträgern und erzeugen vor den Augen der Betrachter eine irritierend plastische Wirkung. Die Bildobjekte scheinen sich von der Wand zu lösen um körperhaft im Raum zu schweben. Dabei verzichtet Lienhard von Monkiewitsch auf jegliche perspektivische Tradition, allein die gezielte Anordnung der geometrischen Formen provoziert die Räumlichkeit im Bild. Besonders auffallend ist neben diesem Vexierspiel die außergewöhnliche Maltechnik mit der sich die Bildträger aus Holz dem Anschein nach in durchsichtige Materialien wie Glas oder Plexiglas verwandeln. Eine weitere Herausforderung an das Sehen und Verstehen bildet eine weitere Werkgruppe: Monochrome Farbfelder in Schwarz- und Brauntönen erzeugen eine amorphe Dunkelheit die den Betrachter herausfordert, Formen zu erkennen deren Existenz im Bild nicht eindeutig ist. Als „Co-Autor“ beeinfluss er somit die Ambivalenz zwischen Schein und Sein.

Mit den neuen Malereien und Bildobjekten erweitert Lienhard von Monkiewitsch (geb. 1941) die Schlüsselthemen seiner künstlerischen Laufbahn, die von einer intensiven Auseinandersetzung mit konstruktiven und konkreten Kunstströmungen geprägt ist. Das Thema des „Raums“ ist kontinuierlich ein wesentliches Merkmal seiner Malerei, das er in vielfältiger Form immer wieder neu auslotet und ausformuliert. Indem Lienhard von Monkiewitsch Extreme ausreizt, stellt er immer wieder elementare Grundsätze der Malerei auf die Probe. Er suchte nach dem „schwärzesten Schwarz“, experimentierte mit dem Zufall und entwickelte Kompositionsprinzipien auf der Basis von mathematischen Systemen. Aus diesen Werkphasen sind mehrere zentrale Arbeiten in der Sammlung Robert Simon vertreten.