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Im Fokus: [ALBERT HIEN]

Die Ausstellungsreihe „Im Fokus“ erweitert zentrale Positionen aus der Sammlung Robert Simon mit anderen Werken und Schaffensphasen der jeweiligen Künstlerinnen und Künstler.

Der Sinn des Lebens bleibt ein Rätsel.“

Albert Hien, 2013

Die miteinander verwobenen Pfeile von Connexion (2014) und die verschachtelten Fragezeichen des Luster (2010) gehören seit vielen Jahren zu den Highlights unserer Lichtkunst-Sammlung.

Jetzt treffen sie auf weitere Werke des Künstlers Albert Hien: Ein Kreuzworträtsel, eingeschrieben in Aluminiumleitern, einen Sonnenschirm mit verschlüsseltem Sudoku, eine Rosette aus Fragezeichen, die um eine zentrale Zielscheibe wirbeln und eine Menge wortmalerischer Schriftschnipsel von „OGOTTOGOTT“ bis „NIXWIEWEG“.

Was alle Werke verbindet, ist einerseits das Thema Rätsel.

Für Hien ist das Rätseln eine Art Lebensprinzip zwischen Sinnsuche und Zeitvertreib, Mysterium und Entspannungstechnik. Vor diesem Hintergrund beschäftigt er sich mit magischen Quadraten, Kreuzworträtseln und Geschicklichkeitsspielzeug.

Es geht dabei aber nicht um das vordergründige Enträtseln, sondern die künstlerische Auseinandersetzung beginnt erst bei den Lösungen, die wiederum neue rätselhafte Strukturen und oft surreal-poetische Sinnzusammenhänge generieren. Für Hien gibt es also kein endgültig gelöstes Rätsel, sondern es gilt das Prinzip: Ein (gelöstes) Rätsel gebiert automatisch ein neues Rätsel. Mit dem Künstler entdecken wir so Fragestellungen, Zusammenhänge und Strukturen, die erst durch die künstlerische Verarbeitung sichtbar werden.

Die zweite Gemeinsamkeit ist das Licht. Buchstaben und Symbole sind aus leuchtenden Glasröhren geformt.

Auch wenn sie alltagssprachlich „Neonröhren“ heißen, sorgt hier meist das bläulich leuchtende Edelgas Argon für das Licht. Die verschiedenen Lichtfarben werden mittels fluoreszierender Innenbeschichtungen erzeugt, manchmal in Kombination mit durchgetöntem Muranoglas.

Diese Neon-Systeme werden in aufwendiger Handarbeit von spezialisierten Glasbläsern hergestellt.

Um die 1920er Jahre hatte dieses faszinierende Handwerk eine erste Hochphase. Ab den 1950ger Jahren prägte dann Neonwerbung zwischen Times Square, Las Vegas und Reeperbahn die Atmosphäre der nächtlichen Großstädte. Heute wird hauptsächlich LED-Technik für die Lichtwerbung eingesetzt. Das praktisch letzte „Biotop“ des Neon-Handwerks ist heute die Lichtkunst.

Energetisch ist die Leuchtröhre übrigens ihrer Zeit ziemlich weit voraus gewesen – ganz im Gegensatz zu anderen Leuchtmitteln des 20. Jahrhunderts verbraucht sie kaum mehr Strom als LEDs mit entsprechender Lichtstärke.