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Toleranz, Disziplin und eigene Gesetze

Ben Willikens im Interview: Künstler trifft Meisterschüler 

Cellesche Zeitung, 13.06.2009 - von Aneka Schult

Toleranz, Disziplin und eigene Gesetze
Ben Willikens vor einer seiner Arbeiten. Am Sonntag startet seine Schau im Kunstmuseum Celle.
 
Der Künstler Ben Willikens trifft zu seinem 70. Geburtstag im Kunstmuseum Celle mit Sammlung Robert Simon auf ehemalige Meisterschüler aus der Zeit seiner Tätigkeit als Professor an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig sowie als Rektor der Kunstakademie in München. Das Gespräch mit ihm führte CZ-Mitarbeiterin Aneka Schult.

Wie kam der Kontakt mit Sammler Robert Simon zustande?
Ich kenne Robert Simon seit etwa 25 Jahren aus meiner Braunschweig-Hannover-Zeit. 2007 hatte ich im Kunstmuseum eine Einzelausstellung. Die Idee zu dem Meisterschülertreffen hatte Robert Simon. Die Auswahl überließ ich ihm.

Haben Sie schon öfters solch ein Meisterschüler-Treffen mitgemacht?
Ich habe schon oft mit meinen Studenten ausgestellt. Das ging bis nach Südafrika. Nur war die Auswahl nicht so dezidiert. Natürlich begleite ich meine Meisterschüler auch, besitze Kataloge und halte mit allen, die hier ausstellen, Kontakt. Ich bin froh, dass viele von ihnen es geschafft haben, mit ihrer Arbeit zu existieren. Anke Doberauer ist Professorin in München. Ich habe sie noch berufen. So wird der Stab weitergegeben.

Sie sind für Ihre konzentrierte Grau-Weiß-Palette bekannt. Inwieweit finden Sie in den Werken Ihrer Meisterschüler eigene Elemente, Gedanken, Ihre Geschichte und Ihre Idee von Kunst?
Sehr gute Frage. Ich habe immer junge Nonkonformisten angezogen. Auch bei jenen, die sich stilistisch sehr weit von mir entfernt haben, sind grundsätzliche Haltungsfragen gegenüber der Kunst vorhanden: alle verbindet die Toleranz anderen Denkarten gegenüber und ein Optimum an Disziplin. Die Logik einer künstlerischen Arbeit muss jeder selbst entwickeln: wenn man bei A anfängt und B denkt, kann C nicht mehr beliebig sein. Man muss sich an seinen eigenen Gesetzen messen. Toleranz, Disziplin und die Fähigkeit, eigene Gesetze zu entwickeln, das verbindet mich mit meinen Meisterschülern. Es musste nie jemand kleine Willikens malen. Darum ist das künstlerische Spektrum der Leute, die ich hinterlassen habe, auch so breit. Und jenseits allen analytischen Tuns steht durchaus die Figur. Es ist interessant, dies nebeneinander zu sehen.”

Sie sind gerade unterwegs zur „Art Basel”. Was empfinden Sie?
Natürlich ist das die wichtigste Kunstmesse der Welt. Wenn Sie dann prominent vertreten sind, ist das schön.

Ausstellung: „Kühle Analysen. Ben Willikens trifft Meisterschüler” ab Sonntag, 14. Juni, 11.30 Uhr im Kunstmuseum Celle. Die Künstler sind anwesend.