Wie aus einem Farbklecks ein Bild wird
Cellesche Zeitung, 29.08.2012 - von Gert Neumann
Kreativer Umgang mit Farben: Darum ging es bei einer Aktion für Kinder im Kunstmuseum. Während die Jungen und Mädchen zu kleinen Künstlern wurden, hatten die Eltern die Möglichkeit, ihre Einkäufe zu erledigen.
CELLE. „Toll, super, klasse“: Acht Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren standen noch ganz unter dem Eindruck verstrichener eineinhalb Stunden und waren voll des Lobes. Unter museumspädagogischer Begleitung durften sie kürzlich im Kunstmuseum Celle in die Welt kunterbunter Farben und Formen eintauchen.
Das Angebot des Kunstmuseums Celle mit Sammlung Robert Simon weiß durch besonders kreative Ideen zu gefallen. Besonderen Wert legt es auf die Arbeit mit Kindern. „Unter dem Motto ,Junges Gemüse im Kunstmuseum' haben wir an zwei folgenden Sonnabenden ein abwechslungsreiches Programm angeboten, das die Fantasie der Kinder besonders anregen und ihnen viel Freude vermitteln wird, während die Eltern von 10.30 bis 12 Uhr ganz in Ruhe ihre Einkäufe tätigen können“, erläuterte die wissenschaftliche Mitarbeiterin Inga Janßen.
Jannis, Amelie, Laura, Lilli, Erika, Tinka, Malin und Christian – noch standen die Kids verschüchtert im Foyer des Kunstmuseums. Was sich allerdings schlagartig ändern sollte, als Museumspädagogin Sandra Ende sie im Schlepptau an einen großen Tisch in die zweite Etage entführte. Dort erhielten sie Kittel, Namensschilder und wurden zu einer verschworenen Malergemeinde.
Zunächst galt es, Farben auszusuchen. Rot, Blau und Gelb, drei Grundfarben standen zur Auswahl. Auf ein Blatt im A4-Format drückten sie einen kleinen Farbklecks aufs Papier, der danach mit einem Strohhalm über das ganze Blatt verstrichen wurde. „Das ist gut für die Feinmotorik“, klärte Ende auf. Doch jetzt wurde es spannend. Auf die Grundfarbe durften die Kinder nun einen zweiten andersfarbigen Klecks setzen und diesen mit einem zweiten Blatt Papier abdrücken.
Das Ergebnis begeisterte die Kleinen: Aus Rot und Gelb wurde Orange, aus Rot und Blau Lila, aus Blau und Gelb wurde Grün. Die ersten Schritte hin zur Kreativität waren getan. Mit Grün und Blau zu Türkis, Grün auf Rot zu Grau folgten weitere. Das Experimentieren war in vollem Gange. Doch Farbe muss trocknen, um ihre ganze Kraft zu entfalten. Zeit also für die jungen Maler, das Museum zu erkunden.
Dort sahen sie unter anderem die überdimensionierten Bilder des Dieter Krieg, dessen Werke die Fantasie der Betrachter anregen, und den Lichtraum von Otto Piene. Die Kinder hatten Knicklichter bekommen, die im Raum in bunten Farben reflektierten. Highlight am Ende der Aktion: Die nahmen die Jungen und Mädchen ihre produzierten Bilder mit nach Hause.