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Die Liebe zum Licht

Ein Treffer ins Helle - 220 Arbeiten von 67 Künstlern im Celler Kubus 

„Die Liebe zum Licht”. Zahlreiche Besucher strömten am Mittwochabend trotz größter Hitze in den neu eröffneten Kubus des Celler Kunstmuseums. Mit der Fotoausstellung „Die Liebe zum Licht“ als Auftaktveranstaltung schreitet das historische Celle in die Moderne.

»Die Liebe zum Licht«: Ein Treffer ins Helle - 220 Arbeiten von 67 Künstlern im Celler Kubus

Die Fotografie „Saint Cloud” (2004) von Georges Rousse ist eine von 220 Arbeiten der Ausstellung

CELLE. Von einem „weiteren architektonischen Highlight in Niedersachsen” sprach Lutz Stratmann vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur und nannte den neu eröffneten Kubus des Celler Kunstmuseums mit Sammlung Robert Simon in einem Atemzug mit dem „Phaeno” in Wolfsburg sowie dem Felix-Nussbaum-Haus in Osnabrück. „Sehr passend, sehr gelungen” sei der Museumsanbau, und dass man mit einer Foto-Ausstellung beginne, spreche für ein „sehr innovatives Kunstempfinden”.

Auch Oberbürgermeister Martin Biermann betonte den zukunftsweisenden Impuls des erweiterten Kunstmuseums. „Celle lebt von einem Image, dass mehr in der Historie begründet ist als in der Moderne.” Das habe sich mit dieser „phantastischen Neuerung” geändert. Mit der Auftaktveranstaltung „Die Liebe zum Licht” habe man zudem in doppelter Hinsicht ins Schwarze, oder besser ins Helle getroffen. „Das erste 24-Stunden-Kunstmuseum der Welt” und die lichtdurchflutete Architektur bildeten eine Synthese, „wie sie schöner nicht sein kann.” Einen „neuen Glanz in Celle” diagnostizierte Reinhard Scheibe, Vorsitzender der Niedersächsischen Lottostiftung, die die Ausstellung als Hauptsponsor ermöglichte.

Eine Einführung in die konzeptionelle Gestaltung des „facettenreichen Parcours” der Fotoausstellung gab Bettina Maassen, die gemeinsam mit Hartmut Neumann die Werkschau kuratierte, in ihrer ausgesprochen spritzigen Rede.

So sei Fotografie in erster Linie die Verarbeitung von Licht. Im Begleitkatalog ist zu lesen: „Fotografie ohne Licht ist nicht möglich. Es ist im Foto immer schon mitthematisiert.” Dies mag eine Erklärung dafür sein, warum sich bislang kaum jemand für den Aspekt des Lichtes in der Fotografie interessierte. Dabei zeigen die ausgestellten Arbeiten der Avantgardisten der Fotokunst Raoul Hausmann, Hans Arp, Iwan Puni und László Moholy-Nagy, dass das Licht als „Substanz künstlerischer Gestaltung” bereits in den 20er- Jahren von immenser Bedeutung war.

Rund 220 Arbeiten von 67 klassischen und zeitgenössische Künstlern haben die Kuratoren in „ungewöhnlicher Hängung” zu einem „Raum gewordenen Bildessay” zusammengestellt. Darin beanspruchen die Glühbirne, der Blitz und der elektrische Stuhl die gleiche Strahlenkraft. Bewusste Reflexion und indirekte Erfahrbarkeit – beides beleuchtet die Ausstellung, die Maassen mit den Polen „Verdinglichung von Licht und seiner Entmaterialisierung”, „Beleuchtung und Erleuchtung” beschreibt.

Öffnungszeiten: Die Ausstellung läuft bis zum 27. September, dienstags bis sonntags 10 bis 17 Uhr. 

Aneka Schult 20.07.2006