Ganz schön erhellend
Robert Simon hat sich das Kunstmuseum Celle als welterstes 24-Stunden-Museum patentieren lassen – und er ist auch sonst ganz patent: In Hannover hat er die Skulpturenmeile initiiert, in Celle hat er die Lichtkunst zu einem auch nachts das Museum erleuchtenden Sammlungsschwerpunkt gemacht. Er hat einen Lichtkunstpreis ausgelobt. Und 2014 zum ersten Preisträger Otto Piene gemacht – den Mitgründer der Zero-Kunstbewegung, Professor in Massachusetts und Lichtkunstpionier.
Hannoversche Allgemeine Zeitung, 30.09.2015 - von Daniel A. Schacht
„Black Hole / First Light“ – eines von Kuballs kleineren Lichtkunstwerken.
Robert Simon hat sich das Kunstmuseum Celle als welterstes 24-Stunden-Museum patentieren lassen – und er ist auch sonst ganz patent: In Hannover hat er die Skulpturenmeile initiiert, in Celle hat er die Lichtkunst zu einem auch nachts das Museum erleuchtenden Sammlungsschwerpunkt gemacht. Er hat einen Lichtkunstpreis ausgelobt. Und 2014 zum ersten Preisträger Otto Piene gemacht – den Mitgründer der Zero-Kunstbewegung, Professor in Massachusetts und Lichtkunstpionier.
Danach, so mag man denken, kann nicht mehr viel kommen. Jetzt aber steht der Preisträger 2016 fest, er ist eine Generation jünger, doch ebenso hochrangig wie der wenige Monate nach der Preisvergabe verstorbene Piene (1928–2014): Mischa Kuball, Jahrgang 1959 und Kunstprofessor in Köln. Wie Piene steht auch er für spektakulär raumgreifende und oft auf den ersten Blick recht ornamentale Lichtinstallationen. Doch wer etwa seine Lichtchoreografie „Megazeichen“ am Mannesmann-Hochhaus in Düsseldorf erlebt hat oder jene Lichtinstallation, die die Lage eines Gauleitungsbunkers in Lüneburg markiert, weiß: Dieser Künstler unternimmt mit seinen Projekten eine (Rück-)Eroberung öffentlichen Raums für den (Kunst-)Diskurs. „Licht ist Politik“, lautet dazu seine Formel.
Mehr noch, mit einer Lichtinstallation in einem Therapiezentrum hat Kuball vor fünf Jahren Hirnfunktionen von Schlaganfallpatienten zu stimulieren versucht. Das ist bislang zwar nicht zur Standardtherapie geworden – doch erhellend wirkt Lichtkunst allemal. Nicht zuletzt auf Hirnfunktionen.