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Potz Blitz, es glimmt und strahlt:

Documenta- und Expo-Künstler Albert Hien zeigt im Celler Kunstmuseum mit Sammlung Robert Simon seine bisher größte Lichtkunstausstellung.
     
Neue Presse, 29.10.2010 VON PETRA ZOTTL

CELLE. „Kommt Zeit, kommt Rat“ oder „No Fight, no Glory“ – banale Allerweltssprüche oder Weisheiten? Der Münchener Bildhauer und Lichtkünstler Albert Hien legt sich nicht fest. „Ich jongliere mit beiden Polen“, sagt er und blickt auf zwei Neon- und Leuchtröhrensysteme, in denen die Sprüche im entspannten Tempo schichtweise rot oder blau aufleuchten und verlöschen.

Es sind nicht nur volkstümliche deutsche und markige englische Sprüche, die der Documenta- und Expo-2000-Künstler Albert Hien mit Hilfe von Edelgasröhren, Glühbirnen und Wechselschaltungen bunt strahlend oder sanft aufglimmend inszeniert. Bei „Potz Blitz“, seiner bisher größten Lichtkunstausstellung, die ab heute im Celler Kunstmuseum mit Sammlung Robert Simon läuft, zeigt Hien 16 Objekte – und oft sind es weniger Worte denn Symbole, die ihn faszinieren.

So widmet er das für Celle erschaffene Werk „Luster“ – eine Art überdimensionaler Kristalllüster aus fünf miteinander verschlungenen Neonröhrensystemen – dem Fragezeichen. Für Hien neben dem Ausrufezeichen eines der spannendsten Zeichen überhaupt. „Nicht wirklich definierte Zeichen, von denen man meint, dass sie eindeutig sind. Dabei sind sie mehr Symbol als klare Einheit“, so Hien.

Auch dem Prozentzeichen, für ihn Kultsymbol der Generation Geiz, widmet der Professor der Kunstakademie München eine Arbeit: „Es ist das Zeichen unserer Zeit, zieht sich durch alle ökonomischen Bereiche.“ Einige Werke, darunter das Wort- und Lichtspiel „Bank (ROT)“, lässt Museumsleiter Simon so anordnen, dass das seit 1998 auch nachts auffällig illuminierte Gebäude noch ein wenig mehr leuchtet. Hien sei Dank.

„POTZ BLITZ. Lichtkunst von Albert Hien“, Eröffnung heute, 19 Uhr. 30. Oktober bis 27. März, dienstags bis sonntags 10 bis 17 Uhr.