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Drei bewegte Jahrzehnte

Ein neues Buch betrachtet das Spätwerk des hannoverschen Malers Erich Wegner

Hannoversche Allgemeine Zeitung, 06.09.2012 - von Rebekka Sambale

„Ich sehe ihn auf der Straße mit seiner nie ausgehenden Zigarre und seiner Mütze.“ So erinnert sich Hannovers langjähriger Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg an den Künstler Erich Wegner (1899–1980), den bedeutenden Vertreter der Neuen Sachlichkeit. Ein jetzt vom Kunstmuseum Celle herausgegebenes Buch nimmt nicht nur dessen Werke, sondern auch die Persönlichkeit des Malers in den Blick. Schmalstieg, der Wegner kannte, beschreibt darin einen „mutigen Mann, der sich nicht verbog“. Zwei weitere Textbeiträge stammen von Kunstkritiker Michael Stoeber und Kunsthistorikerin Daphne Mattner. „Erich Wegner. Das Spätwerk. 50er 60er 70er Jahre“ widmet sich den Bildern, die nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden. Es ergänzt einenersten Band (2005 erschienen) zu den Werken der zwanziger Jahre. Beide Bände gemeinsam sind zu einem Sonderpreis von 25 Euro erhältlich, das neue Buch alleine kostet 14 Euro.

Im Mittelpunkt der Publikation stehen die Gemälde selbst. Auf 60 farbigen Abbildungen begibt sich der Leser auf eine Zeitreise durch das Spätwerk. Deutlich erkennbar sind dabei die Veränderungen im Malstil: von nachdenklichen Motiven mit blasseren Farbtönen hin zu den bunten Abstraktionen der letzten Lebensjahre. Die beiden Bände sind gleichzeitig eine Dokumentation des Museumsbestands von Sammler Robert Simon. Vor allem auch in der optischen Aufarbeitung und der Druckqualität kann das Bücherpaar überzeugen.

Drei bewegte Jahrzehnte

„Die vier Matrosen“ (1950) von Erich Wegner.