Nur Stadt Celle geht ein Licht auf: Landkreis »im Land ohne Ideen«
Cellesche Zeitung, 09.11.2006
Die Stadt Celle will sich mit dem 24-Stunden-Kunstmuseum im kommenden Jahr am bundesweiten Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“ beteiligen. Die Aktion wurde von der Initiative „Deutschland Land der Ideen“ im Rahmen der Fußballweltmeisterschaft ins Leben gerufen. Noch bis zum 15. November können sich auch Celler Institutionen, Vereine und Verbände bei dem Wettbewerb anmelden. Ein Projekt aus dem Landkreis ist bisher nicht vertreten.
CELLE. Orte der Ideen in Celle? Ideenreiche Initiativen und Institutionen im Landkreis? Bisher stellt sich nur das 24-Stunden-Kunst-museum der Jury der Initiative „Deutschland Land der Ideen“.
Am Mittwoch, 15. November, läuft die Bewerbungsfrist für den bundesweiten Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“ aus. Die Aktion geht 2007 in die zweite Runde. In diesem Jahr fand der Wettbewerb im Rahmen der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland erstmalig statt. Aus Celle war kein Projekt bei den ideenreichen Orten dabei. Jetzt erhalten Celler Vereine, Verbände und Initiativen im Kreis Celle eine neue Chance. Aus den Bereichen Technik, Kultur, Soziales, Sport, Musik, Wissenschaft und Wirtschaft können neue, originelle Projekte präsentiert werden.
Zeitmangel: „Die Zeit ist zu knapp, etwas gründlich vorzubereiten“, erklären ideenreiche Orte wie das Gut Sunder. Ein Argument, das Mark Ehlers, Vorstandsvorsitzender des Otterzentrums in Hankensbüttel, nicht gelten lassen will. Das Zentrum ist in diesem Jahr zu einem der 365 Orte im Land der Ideen ausgezeichnet worden. „Der Aufwand für die Bewerbung war wirklich gering“, sagt Ehlers. „Ein paar Seiten ausfüllen und abschicken.“ Er könne andere nur ermutigen sich einzubringen. „Es gibt so viele schöne Umweltprojekte, die öffentlich nicht bekannt sind. Genau diese bekommen durch den Wettbewerb eine Chance“, sagt Ehlers. Das Otterzentrum sei durch die Auszeichnung bekannter geworden und würde einfach mehr wahrgenommen.
Initiative zieht positive Bilanz: Diese Erfahrungswerte hat die Initiative „Deutschland Land der Ideen“ auch gemacht. „Es haben sich regionale Netzwerke zwischen der Orte gebildet“, sagt Steffi Würzig, Sprecherin der Initiative „Deutschland Land der Ideen“. „Wir hatten im vergangenen Jahr mehr als 1200 Bewerbungen. Es sieht so aus, als könnte das in diesem Jahr noch getoppt werden“, sagt Steffi Würzig. „Es zeigt sich, dass es zahlreiche Ideenorte in Deutschland gibt, die für unser Land stehen.“ Für das Otterzentrum in Hankensbüttel war die Auszeichnung einfach eine schöne Anerkennung. „Wir sind sehr froh, teilgenommen zu haben“, erklärt Ehlers.
24-Stunden-Kunstmuseum: „Wir sind ein Haus der Ideen und passen sehr gut in diesen Wettbewerb hinein“, erklärt Robert Simon, Initiator des 24-Stunden-Kunstmuseum in Celle. Das Musseumskonzept sei weltweit einmalig. „Vom Know-how her, rechne ich uns gute Chancen aus“, sagt Simon.
Landkreis hat genug getan: Im Landkreis Celle sträuben sich die Verbände und Vereinigungen noch. „Das Deutsche Erdölmuseum in Wietze scheint das Maß zu sein“, sagt Kreisrat Gerald Höhl. „Ihre Bewerbung war erfolglos geblieben. Wenn sich so ein toller Ort bewirbt, sagen sich bestimmt viele, dann schaffen wir das auch nicht.“ Seitens des Landkreises wären alle Kommunen über die zweite Auflage des bundesweiten Wettbewerbs informiert worden. „Mehr, als die Gemeinden auf diese Aktion hinzuweisen, können wir nicht tun“, sagt Höhl.
Schwung der WM nutzen: Der Grundgedanke, den Schwung der Fußballweltmeisterschaft für Deutschland durch diesen Wettbewerb zu nutzen, sei toll. „Ich glaube aber nicht, dass sich dort viele aus dem Landkreis bewerben werden“, erklärt Höhl. Ein Grund dafür könnte sein, dass die Leute motiviert sein müssten, sich selbst darzustellen. „Da sich bei dieser Aktion so viele Menschen bewerben werden, kann ich mir vorstellen, dass einige deswegen schon keine Chance für ihr Projekt sehen“, erklärt Höhl. Die Kosten und der Nutzen für die Bewerber spiele auch eine Rolle. „Es wäre keine Katastrophe, wenn Celle auch dieses Mal nicht vertreten wäre“, sagt Höhl.
Stadt Celle nimmt teil: Die Stadt Celle sieht das anders. In einer internen Sitzung wurde am Dienstag beschlossen, mit dem 24-Stunden-Kunstmuseum an dem bundesweiten Wettbewerb teilzunehmen. Außerdem wid sich der Verbund Sozialthearpeutischereinrichtungen mit dem Projekt „Leben und Lernen im Stadtteil Celle-Hehlentor“ bewerben. „Wir haben noch zwei weitere Ideen“, sagt Stadtsprecher Wolfgang Fischer. „Aber da müssen erst noch einige Absprachen getroffen werden.“ So hofft die Stadt auch noch die Umweltschule Hehlentor und Berkefeld-Filter von einer Teilnahme überzeugen zu können.
Jasmin Lodyga