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Vom Haptischen weg in die digitale Welt

Cellesche Zeitung, 23.08.2011 - von Rolf-Dieter Diehl

Die Künstler Hartmut Neumann und Tim Berresheim stellten am Sonnabend im Kunstmuseum Celle mit Sammlung Robert Simon ihre Werke der aktuellen Sonderausstellung „Die Dämmerung“ vor.

Vom Haptischen weg in die digitale Welt CELLE. Ein fachkundig kommentierter Blick in die Sonderausstellung „Die Dämmerung“ wurde den Gästen des Kunstmuseums Celle am Sonnabend geboten. In dieser einzigartigen Bilderschau prallen fantastische, digital generierte Bilder des Kölner Künstlers Tim Berresheim (*1975) in visueller Wucht und mit der Originalität computergestützter Kunst auf die ebenso wuchtvoll-detailreiche klassische Ölmalerei und romantischen Motive seines an der Hochschule für Bildende Künste in Köln wirkenden Lehrers Hartmut Neumann (*1954), die sich in einer unüberschaubar dichten Bildwelt zu einer vorher so nie gesehenen Natur vereinen, verhaftet in der Dämmerung zwischen Licht und Dunkel.

„In den Exponaten werden kunstgeschichtliche Aspekte des Fantastischen inhaltlich verbunden und von zwei Künstlergenerationen mit Pinsel und Computer-Software unterschiedlich umgesetzt – vom Haptischen weg in die digitale Welt“, beschrieb Neumann in einem Vorabgespräch mit der CZ die technisch so gegensätzlichen Bildwelten: Berresheim entwirft hochkomplexe Kulissen, in denen Bildmotive realen Ursprungs per Mausklick durch einen illusionistischen Bühnenraum geschleudert werden. Etwa im so genannten Diasec-Verfahren: Hinter Acrylglas rahmenlos versiegelte digitale Gemälde, in denen die Anmutung traditioneller Maltechniken wie beispielsweise Aquarell oder Ölmalerei imitiert wird, bei Berresheim häufig in einem faszinierenden „Mix aus Kleinteiligkeit und überbordender Fülle und Farbigkeit“, erläutert Neumann. Oder die so genannten C-Prints mit ihrer ganz eigenen Logik von Perspektive und Raum. Dabei behalten die quasi ins Überdimensionale aufgeblasenen Gemälde trotz der fotografischen Technik ihren malerischen Bildcharakter.

Die Ausstellung ist noch bis zum 16. Oktober dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr zu sehen.