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Geist wieder aufleben lassen

Wiederaufnahme des Einpersonenstücks „NippleJesus“ im Kunstmuseum zu sehen

Cellesche Zeitung, 21.01.2012 – von Hartmut Jakubowsky

Um die Auseinandersetzung mit moderner Kunst geht es in dem Einpersonenstück „NippleJesus“ des britischen Autors Nick Hornby. In der vergangenen Spielzeit stand es in der Inszenierung von Daniel Zamann auf dem Spielplan des Schlosstheaters und war ständig ausverkauft. Jetzt gibt es eine Wiederaufnahme in der Zeit vom 26. bis 28. Januar und vom 2. bis 4. Februar, Aufführungsort ist das Celler Kunstmuseum.

Geist wieder aufleben lassenCELLE. Dave, mit Kunst noch nie in Kontakt gekommen, und bisher Türsteher in einem Nachtclub, hat die Aufgabe übernommen, in einem Museum ein provokantes Kunstwerk zu bewachen. „Kunst aufzunehmen, Glücksmomente damit zu genießen und sie in eine Kontext zu stellen, hat er nie gelernt“, sagt Alleindarsteller Daniel Brockhaus, der schon im Elternhaus mit moderner Kunst und regelmäßigen Museumsbesuchen konfrontiert worden ist. Kein Wunder also, dass er das Speil außerhalb des Theaters als Herausforderung empfindet. „Das Theater und die Bühne bieten einen geschützten Raum und das Publikum ist abgekoppelt“, sagt Brockhaus. „Hier im Museum wächst man zusammen. Das macht die Sache schwierig, aber auch reizvoll.

Erfahrungen, die auch Museumsleiter Robert Simon gemacht hat. „Mich beschäftigen die Grenzgänge zwischen Musik und Theater, zwischen bildender Kunst und sogar Mode, seit ich dies Museum leite“, sagt er, „deshalb habe ich mich sehr gefreut, dass die direkte Zusammenarbeit mit dem Schlosstheater zustande gekommen ist.“ Seine Stellvertreterin Martina Löhle ergänzt: „Ich war schon überrascht, als die Theatergruppe für ein Einpersonenstück im letzten Jahr mit 15 Leuten hier ankam, aber es war ein schöner Moment.“ Von der Zusammenarbeit restlos begeistert ist auch die Dramaturgin Carola von Gradulewski. So sei schon beim Umzug in die Residenzhalle die Frage aufgekommen, wo man sonst noch Theater spielen könne, denn verschiedene Künste miteinander in Beziehung zu setzten, sei ja immer besonders spannend. Mit Daniel Zaman habe man darüber hinaus einen Regisseur gefunden, der nicht nur über Theatererfahrung verfüge, sondern gleichzeitig auch bildender Künstler sei.

„Daniel Zaman hat immer sofort gemerkt, ob ich ihm etwas vorspiele oder ob ich glaubhaft war“, erinnert sich Brockhaus an die Proben der vergangenen Spielzeit. Jetzt käme es darauf an, den geist der Inszenierung wieder aufleben zu lassen. „Allerdings“, fügt er hinzu, „wenn es sich gesetzt hat, kann es vielleicht sogar noch besser werden.“ Wie viel Text man sich merken kann und wie schnell der wieder parat ist, findet Brockhaus selbst erstaunlich. „Ich lerne Text zu hause und vertiefe dann bei Spaziergängen im Wald“.

Keinen Zweifel hat man, wenn Brockhaus versichert, dass er sich auf die sechs neuen Aufführungen freu.: „Es gibt immer Arbeiten, die einem besonders am Herzen liegen und „NippleJesus“ gehört auf jeden Fall dazu. Grund zur Freude hat aber auch das Publikum: An jeder Eintrittskarte hängt eine Freikarte für eine sonntäglich Führung durch das Kunstmuseum.


Daniel Brockhaus (von links), Robert Simon und Carola von Gradulewski fiebern der Wiederaufnahme von Nick Hornbys „NippleJesus“ im Kunstmuseum Celle entgegen.