Zwischen analoger und digitaler Dimension
Eine neue Kunstform hat das "Licht aus seinem Schattendasein" geführt. Kuratorin Bettina Catler-Pelz zeigte das Licht als Schnittstelle zwischen der annalogen und digitalen Dimension.
Cellesche Zeitung, 01.02.2014 - von Rolf-Dieter Diehl
CELLE. „Wollte man eine weltweite Landkarte der aktuellen Lichtkunst erstellen, würde Deutschland besonders hell leuchten“, heißt es im Flyer des Kunstmuseums Celle mit Sammlung Robert Simon zum aktuellen Ausstellungsprojekt „Scheinwerfer – Lichtkunst in Deutschland im 21. Jahrhundert“. Im Rahmen dieses Projektes hielt die international tätige Kuratorin Bettina Catler-Pelz einen hochinteressanten Vortrag zu den aktuellen Entwicklungen der Lichtkunst.
Lichtkunst sei nur „ein provisorischer Begriff der Gegenwart“ für all das, was sich mittlerweile dahinter verberge, erläuterte sie anhand zahlreicher faszinierender Beispiele dieser jungen und innovativen ästhetisch-poetischen Kunstform, die „das Licht aus seinem Schattendasein geholt“ habe. Zwischen Licht- und Schattenbildern, Licht-Skulptur und Installation, zwischen Glühbirnen, Neonröhren und Leuchtdioden, zwischen Laserstrahlen und vernebelten Farbkammern beschrieb die Referentin das Licht als Schnittstelle zwischen der analogen und digitalen Dimension.
Gebannt folgten die Zuhörer ihren Ausführungen, etwa über die „zwielichtigen“ kosmischen Momente in der Lichtkunst Jakob Mattners und die von Gjon Mili fotografisch eingefangene „Lichtmalerei“ von Picasso, über das fantastische räumliche Zusammenwirken von Lichtsegmenten in den überdimensionierten Inszenierungen von Mischa Kuball und die raumquerenden Laserstrahlen von Achim Mohné, die vordergründig vom aufgewirbelten Staub „leben“. Nicht zuletzt erinnerte Catler-Pelz auch an regionale Projekte von überregionaler Bedeutung, unter anderem die hiesige Ausstellung „Leuchtzeichen“ des deutsch-russischen Künstlerduos Ursula Molitor und Vladimir Kuzmin vor vier Jahren und die Lichtkunst-Installation „Hybrider Garten“ von Francesco Mariotti ein Jahr später vor dem Oberlandesgericht.
„Licht kann man nur sehen, wenn es auf etwas fällt“, konstatierte sie und veranschaulichte immer wieder die Abhängigkeiten zwischen Bildgebung und Wahrnehmung, die die Lichtkünstler mal auf spielerische, mal auf zauberhafte Weise für sich zu nutzen wissen.