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Am OLG entsteht Lichtkunst

Cellesche Zeitung, 04.05.2011 - von Oliver Gatz

Im Innenhof des Oberlandesgerichts (OLG) Celle entsteht derzeit eine Lichtkunst-Installation. In Kürze werden dort rund 600 Leuchtkörper aus PET-Flaschen erstrahlen und den Ort des Rechts in ein besonderes Licht rücken. Schöpfer des „Hybriden Gartens“ ist der Künstler Francesco Mariotti. Anlass für sein Werk ist das 300-jährige Bestehen des Gerichts.

Am OLG entsteht LichtkunstCELLE. Viele Celle dürften sich fragen, was derzeit Ungewöhnliches auf dem Innenhof des Oberlandesgerichts (OLG) Celle an der Kanzleistraße passiert. Dort ist der italienisch-schweizerische Künstler Francesco Mariotti damit beschäftigt, auf mehr als 100 Quadratmetern eine Lichtkunst-Installation zu schaffen.

Es handelt sich um ein gemeinsames Projekt des Kunstmuseums mit Sammlung Robert Simon und des Oberlandesgerichts aus Anlass des 300-jährigen Bestehens des OLG. Offiziell eröffnet wird der „Hybride Garten“ erst am 10. Mai. Doch schon jetzt können sich Passanten einen Eindruck davon verschaffen, was demnächst dort in schillernden Farben erstrahlen wird.

Mariotti hat für seine Installation rund 600 PET-Flaschen mit Heißluft verformt und mit LED-Leuchten bestückt. So entstanden filigran-bunte „Quantenblumen“, die das gesamte Jubiläumsjahr über leuchten werden. Bevor sie zum Kunstobjekt wurden, waren die meisten PET-Flaschen mit Mineralwasser gefüllt. Angesichts des Einsatzes von LED-Leuchten ist der Energieverbrauch des Kunstprojektes sehr niedrig. Er entspricht dem Einsatz von gerade einmal zwei 60-Watt-Glühbirnen. Das ist Mariotti wichtig, da er sich immer wieder den Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz widmet. Der Künstler bevorzugt Installationen im öffentlichen Raum. „Die Reaktion der Leute auf der Straße ist mir sehr wichtig“, sagt er.

Für Mariotti gleicht der Garten einer Schutzzone, in der verschiedene Elemente aufeinandertreffen. „Das Ganze fügt sich zusammen als etwas Neues, das aus meiner Sicht ästhetisch und poetisch ist und gepflegt werden muss“, sagt der Künstler. Im übertragenen Sinne will Mariotti damit den Begriff der Migration anschaulich machen, bei der sich Kulturen, Gesellschaftsmodelle und Weltanschauungen vermischen. Dass der Künstler dieses Motiv wählte, ist wohl auch auf seinen Lebenslauf zurückzuführen. Mariotti wuchs in Peru auf. Dort lernte er seine Frau kennen, die chinesischer Abstammung ist.

Seit 1987 lebt Mariotti in Zürich. Er gilt als einer der weltweit agierenden Künstlerpersönlichkeiten und ist in der Sammlung Robert Simon vertreten. Internationale Aufmerksamkeit erlangte der documenta-Künstler vor allem durch seine Lichtkunst-Projekte im europäischen, südamerikanischen und asiatischen Raum. Bei der Installation im OLG-Hof erhielt Mariotti Unterstützung von den Justizhauptwachtmeistern Jörn Sauerwein und Rainer Fischer.

Gerichtspräsident Peter Götz von Olenhusen will mit dem Projekt den 300. Geburtstag des OLG stärker ins Bewusstsein der Celler rücken. „Dazu bot sich der Innenhof an, weil hier viel Publikum vorbeikommt“, erläutert er. Er habe die Nachbarschaft zum Kunstmuseum nutzen wollen und sehe in der Installation das Aufeinandertreffen von Modernem und Traditionellem. Gefördert wird das Kunstprojekt von der Regionalstiftung der Niedersächsischen Sparkassen.