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Sammlung Simon seit zehn Jahren in Celle

Sammlung Simon seit zehn Jahren in Celle 

„Ehe auf Zeit“ ist „Dauerbrenner“ geworden:
Galerist Robert Simon will weiter Kunstwerke zustiften

Cellesche Zeitung, 16.12.2005

Sammlung Simon seit zehn Jahren in Celle  

Von Silja Weißer

CELLE. Robert Simon, künstlerischer Leiter des Kunstmuseums Celle mit Sammlung Simon, hat dieser Tage gleich zwei Gründe die Sektkorken knallen zu lassen: Der Anbau der Kunstmuseums ist mittlerweile bis zum Richtfest fortgeschritten. Und: Gestern vor zehn Jahren begann die Zusammenarbeit des hannoverschen Galeristen mit der Stadt Celle.

Die „Ehe auf Zeit“ war seinerzeit auf drei Jahre angelegt. Kulturamtsleiterin Susanne McDowell überredete Simon damals zusammen mit Lothar Romain die junge Kunststiftung zu unterstützen. Simon, der nach eigener Aussage „immer vorhatte, seine eigene Sammlung der Öffentlichkeit zu präsentieren“, sagte zu und überführte einen beachtlichen Teil seiner Privatsammlung, darunter Werke von Basseler, Beuys, Christo, Ulrichs, Krieg und Westing, in die Robert-Simon-Stiftung. Diese Stiftung ist gemeinsam mit der Kunststiftung Träger des neuen Kunstmuseums Celle mit Sammlung Robert Simon.

Der Hannoveraner musste zunächst mit Gegenwind in der Celler Kunstszene kämpfen. „Die Kooperation war nicht von Anfang an spannungsfrei“, erinnert sich Oberbürgermeister Martin Biermann und spielt damit auf das anfängliche Misstrauen des hiesigen Kunstvereins gegenüber Simon an. Doch als „Visionär und knallharter Realist“ habe er sich mit diversen Kunstprojekten in der Residenzstadt durchgesetzt, darunter: „Live Art“ (2001), bei dem Künstler vor laufender Kamera ein Kunstwerk fertigten und Schüler den Prozess zeitgleich im Internet verfolgten und diskutierten, Otto Pienes „SkyArt“ (2001), bei dem aufblasbare Polyäthylenhäute im Französischen Garten und Schlossgarten schwebten, sowie Harald Weiss´ Performance „Trancefusion“ (2003), einem Raum-Klang-Theater. Unter den „Weltneuheiten“, wie Simon seine Projekte gerne bezeichnet, gelang ihm mit der Deklaration des Hauses als „24-Stunden-Museum“ (1998) wohl der größte Coup. Hier wurde der Grundstein für Simons Bestreben gelegt, Lichtkunst nicht nur bei Tage zu zeigen.

In den nächsten Jahren will der Sammler und Galerist mit Bestands- und Sonderausstellungen weiter auf das Haus aufmerksam machen. Fest geplant sind eine große Ausstellung des kürzlich verstorbenen Künstlers Dieter Krieg sowie die Installation eines 20er-jahre-Kabinetts mit Werken von Grethe Jürgens und Erich Wegner. „Dabei müssen wir das nicht vorhandene Geld durch Ideen ersetzen, zum Beispiel durch eine verstärkte Kooperation mit anderen Häusern“, sagt Simon.

Und auch in den nächsten Jahren will der Sammler (Jahrgang 46) 50 Prozent seiner Arbeitskraft ehrenamtlich nach Celler verlagern, Zustiftungen akquirieren und selbst regelmäßig zustiften. „Mir macht es Spaß, ein Projekt erfolgreich umzusetzen“, begründet er seine Motivation. Längerfristiges Ziel sei dabei, „dass die Kunststiftung auch nach der Ära Simon überlebt.“