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Farbe für Gemälde gesucht

Cellesche Zeitung, 05.04.2006

Die Celler haben die Wahl. Sie dürfen sich aussuchen, welche Farbe das Wandgemälde haben wird, das bald das Treppenhaus im Kunstmuseum zieren wird. Der Künstler Rüdiger Stanko wird das farbige Streifenbild realisieren. Noch können die Stimmzettel abgegeben werden.

Farbe für Gemälde gesucht Für meine Zukunft sehe ich . . .? Rot. Elke Fitschen muss nicht lange zögern. „Die Farbe stach mir sofort ins Auge”, begründet die Besucherin der Stadtbibliothek. Das Signalrot ist nur eine von 20 Farben des so genannten Farbwahltisches, den Rüdiger Stanko in dem Gebäude am Arno-Schmidt-Platz aufgestellt hat. Ein weiterer steht im Bomann-Museum.

Der Bildende Künstler aus Hannover lässt seit über zehn Jahren das Publikum Farben zu bestimmten Begriffen assoziieren, wie beispielsweise „Glück” (Toto-Lotto Niedersachsen 1997), „Kapital” (Stadt-Sparkasse Stade 1998). Jetzt sind die Celler aufgerufen, ihre ganz persönliche „Farbe der Zukunft” zu wählen. Das Verfahren: Jeder Teilnehmer darf sich zwischen Zitronengelb, Olivgrün, Schwarz, Weiß und anderen Farben entscheiden, notiert seine Wahl zusammen mit Namen und Adresse auf einem Zettel. Den Rest übernimmt Stanko.

Der 48-Jährige wird nach Ablauf des Projekts (voraussichtlich am 27. April) aus dem Ergebnis ein Streifenbild fertigen. Je nach Stimmabgabe, je nachdem, wie viele Personen sich für diesen oder jenen „Farbkandidaten” entschieden haben, bestimmt er Stärke und Reihenfolge der Streifen. „Die Anordnung erfolgt streng nach dem Zufallsprinzip”, erläutert Stanko seine Methode. Wichtig sei für ihn auch der dritte Part der Aktion: Nach Abschluss seiner Arbeit erhält jeder Teilnehmer das Ergebnis der Farbwahl in Form einer Postkarte. „Das Bild soll das Ergebnis
einer Kommunikation sein”, erläutert der Künstler.
Das Werk, geplant ist ein Wandbild mit den Maßen 1,20 mal 5 Meter, wird nach Umbau des Kunstmuseums den Übergangsbereich vom Alt- zum Neubau zieren, verrät Robert Simon. „Wir freuen uns auf ein zentrales Werk in zentraler Lage”, kommentiert der künstlerische Leiter des Celler Kunstmuseums mit Sammlung Simon.

Auch Stadtbibliotheksleiterin Gerlinde Winkler ist begeistert von der Aktion. „Durch das Projekt locken wir verstärkt Publikum ins Haus”, erhofft sie sich.