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Celler sehen frisch in die Zukunft

Grün ist die Farbe der Hoffnung 

Cellesche Zeitung, 17.05.2006

Die Celler haben „ihre” Farbe gewählt: Es ist Grün – wie die Hoffnung. Der Künstler Rüdiger Stanko hat in der Stadtbibliothek und im Bomann-Museum die Besucher ihre „Farbe der Zukunft” wählen lassen. Jetzt steht das Ergebis fest und wird als Streifen-Wandgemälde in den Kunstmuseumsanbau einziehen.

Rüdiger Stanko (*1958) Die Farbe der Zukunft, 2006 Acryl auf Wand zweiteilig, je 145 x 482,5 cmGrün wie die Hoffnung. So das Ergebnis der Farbwahl, die der hannoversche Künstler Rüdiger Stanko vor einem Monat gestartet hatte. Mit so genannten Farbwahltischen in der Stadtbibliothek und im Bomann-Museum wurden die Celler aufgefordert, ihre ganz persönliche „Farbe der Zukunft” zu benennen und diese zusammen mit ihrem Namen und ihrer Adresse auf einem Wahlzettel zu notieren (die CZ berichtete).

Stanko wertete die Stimmen aus und fertigte ein farbenfrohes Streifenbild, in dem er je nach Stimmenanteil, je nachdem wie viele Wähler sich für einen bestimmten „Farbkandidaten” entschieden haben, Stärke und Reihenfolge der Streifen bestimmte. Das Ergebnis, ein farbenfrohes Wandgemälde, ziert nun das Treppenhaus des Kunstmuseums im Übergangsbereich vom Alt- zum Neubau. Eindeutige Wahlsieger der Aktion: Satte Grüntöne. Dicht gefolgt von Orange, Pink und Gelb. Der Schwarz-Anteil ist mit nur zwei Prozent verschwindend gering. „Die Celler sehen frisch in die Zukunft”, freut sich Robert Simon, künstlerischer Leiter des Kunstmuseums Celle mit Sammlung Simon, über den neuen Blickfang.

Stanko, der seit über zehn Jahren sein Publikum Farben zu bestimmten Begriffen assoziieren lässt, kennt die Vorliebe der Celler bereits. Als er die Herzogstädter 1996 zum Begriff „Heimat” befragte, stand ebenfalls Grün ganz hoch im Kurs. Überraschend hingegen war für den Künstler die hohe Wahlbeteiligung. Fast 1000 Stimmzettel, mehr je zuvor bei einer Farbwahl, landeten in den Urnen. Als Dankeschön und „Ergebnis einer Kommunikation”, so Stanko, erhält jeder Teilnehmer das Resultat des Projekts in Form einer Ansichtskarte.

In Lebensgröße lässt sich das zweiteilige Werk (1,45 Meter hoch und jeweils 4,82 Meter breit), ab dem 11. Juni bestaunen, wenn der Umbau des Kunstmuseums abgeschlossen ist und das Haus offiziell eröffnet wird. „Ich will mit solchen Projekten wieder die Aufmerksamkeit auf die Kunst lenken und den Leuten sagen: Wir sind wieder da”, erläutert Simon, der für die nächsten Wochen weitere Aktionen geplant hat. Welche? Wird noch nicht verraten.

Silja Weißer, 16.05.2006