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Peter Basseler

Wespen bei Tauwetter
Schaukasten als Schauerkasten: […] Für Peter Basseler sind die Bewohner seiner Schaukästen weder Sozialfälle noch Therapiebedürftige. Er betrachtet sie weder aus der Sicht des Arbeitsamtes noch durch die Brille des Psychiaters. Der fünfzigjährige Objekt-Tüftler, der nach einigen Jahren in Chicago wieder nach Deutschland zurückgekehrt ist, inszeniert seine figürlichen Situationen nach narrativen und dramaturgischen Gesichtspunkten. Die im Neubautrakt des nahe des Celler Schlosses gelegenen Bomann-Museums gezeigte Schau verdeutlicht anhand von neunzehn Arbeiten, entstanden zwischen 1970 und 1990, sowohl den Phantasiereichtum und die Akribie als auch den Hintersinn und die im langsamen Entstehungsprozeß ertüftelten Geheimnisse dieses Oeuvres, das bisher nur insgesamt drei Dutzend Arbeiten umfaßt. […]
Peter Winter, Frankfurter Allgemeine Zeitung

Vertrauen auf den Augenblick
Peter Basselers Materialliste liest sich wie das Rezept eines Alchemisten. Schweiß gehört dabei zu den harmlosen Stoffen. Und zu den glaubwürdigen. Wer die Schaukästen des hannoverschen Künstlers im Celler Bomann-Museum in Augenschein nimmt, der gerät selbst ins Schwitzen bei dem Versuch, seine Miniaturwelten zu erforschen.
Kristina Tieke, Hannoversche Allgemeine Zeitung

Zentimentergroßer Chuck Berry rockt in Peter Basselers künstlichen Welten
Die künstliche Welt im Kasten: Den Mann kann man bei der Hitze beneiden. In einem Schlafsack liegt er in einer Höhle unter einem Stapel dicker Eisblöcke. Die wundersame Szene stammt von Peter Basseler, heißt „Eishöhle“ und entstand 1982. Im Celler Bomann-Museum zeigt Galerist Robert Simon 18 der seltenen, skurrilen Kunstkästen des hannoverschen Bildhauers. Sammler zahlen für seine Arbeiten Höchstpreise. Höchstens alle ein bis zwei Jahre entsteht so ein Kasten. […]
Henning Queren, Neue Presse Hannover

Akribisch genau gebaute Szenen geben tiefen Einblick in unseren Lebensraum
Als Sonderausstellung in der Sammlung Robert Simon, welche die Kunst-Stiftung Celle im Bomann-Museum über einen Zeitraum von drei Jahren präsentiert, sind jetzt die Schaukästen des Objektkünstlers Peter Basseler zu sehen. […] Vor uns breitet sich ein Szenario aus, in dem Trostlosigkeit und armseliges Dasein inmitten einer Dingwelt zu Hause sind. Mit größter Genauigkeit erzählt Peter Basseler seine Geschichten aus dem Leben – kein Detail, das nicht wichtig wäre, erwähnt und gesehen zu werden, kein Moment, der unter der vorherrschenden Tristesse ins Dunkel zurücktritt. In den Bilderzählungen der Schaukästen schwingt ein subtil-grotesker Ton mit, ein eher bitterer Humor, wenn es gilt, die Aufmerksamkeit auf die vielen Kleinigkeiten zu lenken, aus denen sich unsere Wirklichkeit zusammensetzt. Peter Basselers Schaukästen geben den Blick frei in diese Tiefen – mit einem traurig-wissenden Auge. […]
Ingrid Kulenkampff, Cellesche Zeitung

Schaurig schön verschachtelt
Der neue SPD-Kunstpreisträger Peter Bassler. Zweifellos, er gehört ihm längst: „Mein Opa“, das O spricht der 1947 geborene Peter Basseler ganz kurz, „war schon vor dem Krieg SPD-Mitglied“; und wenn jetzt die Mitgliedsbeiträge mit Zinsen an den Enkel zurückflössen, dann sei das doch nur gerecht. Heute Abend überreicht die SPD-Landtagsfraktion dem hannoverschen Künstler im Leineschloss ihren mit 10 000 Mark dotierten Kunstpreis 1999 „für seine liebevoll und raffiniert gestaltete eigene und eigenartige Welt zwischen Spiel und Ernst, Realität und Science Fiction“ – in Unkenntnis des politisch engagierten Großvaters. Wer Basselers „Welt“ nur von Abbildungen kennt, atmet erst mal tief durch, wenn er tatsächlich davor steht (beispielsweise in der Sammlung von Robert Simon im Celler Bomann-Museum): Denn sie ist weder fotografiert, noch bestehendie Szenen aus lebensgroßen Figuren. Peter Basseler baut, bastelt geschrumpfte Geschichten – realistisch anmutende Mini-„Schaukästen“, wie er seine dreidimensionalen Lebensräume am liebsten tituliert. […]
 Alexandra Glanz, Hannoversche Allgemeine Zeitung