Der Trick mit dem Wurm im Apfel
1400 Bilder mussten entstehen, damit der Film zum Laufen kam – beim Trickfilm-Workshop im Celler Kunstmuseum diente die Ausstellung von Ben Willikens als Inspiration. Die Ergebnisse werden im Oktober zu sehen sein.
Cellesche Zeittung, 17.09.2009 - von Silija Weißer
Diesmal ist der Wurm drin. Martina Löhle, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Kunstmuseums ist hochzufrieden. Die Story um das wirbellose Wesen bietet Stoff für spannende Diskussionen, Konzepte und Bastelideen. Vor alles für das Ziel des Nachmittags: die Herstellung eines interessanten Trickfilms.
Löhle ist begeistert, auf welche Ideen die Teilnehmer des Workshops “Ich und die anderen“ kommen, wenn sie die Ausstellung „Kühle Analysen. Ben Willikens trifft Meisterschüler“ im Obergeschoss auf sich wirken lassen. Die Ausgangsfrage ist immer die gleiche: Wie entsteht ein Kunstwerk? Die Antworten fallen verblüffend unterschiedlich aus. Lief in einem Workshop ein Schweinchen durch ein Ben-Willikens-Bild, ließ eine zweite gruppe Elemente aus den Bildern von Frank Rosenthal tanzen, und nun, ja nun ist der Wurm drin. Nicht, weil er in einem der Kunstwerke auftaucht. Nein,. Diesmal inspiriert der Materialberg. Genauer: eine Plastiktüte voller Drähte.
Nach vier Stunden steht nicht nur die Idee, auch das Set in Form einer weißen Stellwand im Miniaturformat samt einer selbst gebastelten Steckdose als Wurm-Eingang. Requisiten und Drehbuch sind ebenso fertig.
Die Scriptplaner, Birgit Nieskens und Sohn Felix wissen welche Verantwortung auf ihren Schultern lastet. Eineinhalb Minuten Film bedeuten 1400 Bilder. Ergo: Ohne Tempo keine sehenswertes Ergebnis. Das bedeutet äußerste Präzision und ein durchgeplanter Ablauf. „Man muss zackig und konzentriert sein“, fasst Löhle zusammen. So knipst Kameramann Leonard Malitz was das Zeug hält, während es aus dem Hintergrund schallt: „Wir brauchen noch mehr Wurm im Bild!“
Knapp zwei bis drei Stunden wird fotografiert, gerückt, geredet und wieder fotografiert. Eine Fummelarbeit, der jedoch alle Teilnehmer mit Feuereifer nachgehen. Den Rest übernimmt der Computer. Ein einfaches Filmprogramm stellt die Verbindung zwischen den Bildern her.
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Warum ausgerechnet Trickfilm im Kunstmuseumsprogramm „Mittendrin“ steht? Löhle: „das Projekt soll veranschaulichen, dass Kunst mehr Fassetten hat als Malerei und Bildhauerei“.
Die Ergebnisse des Workshops werden Sonntag, 11. Oktober, im Medienraum des Kunstmuseums bei einem Kurzfilmfrühstück präsentiert.