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Das Kunstmuseum Celle feiert Richtfest und das Jubiläum seines Leiters

Das Kunstmuseum Celle feiert Richtfest und das Jubiläum seines Leiters  Robert Simon

HAZ, 14.12.2005

 Kubus am Kunstmuseum `ein Kristall` - Cellesche Zeitung, 13.11.2004

Von Kristina Tieke
Der Rohbau steht und ist eine saubere Sache. Keine Schutthügel, keine Materiallager, keine ausladenden Straßensperren behindern die Passanten in der Celler Altstadt. Ragte nicht neben dem grauen Betonkubus ein Kran in die Höhe, man könnte glatt übersehen, dass die Arbeit am neuen Foyerbau des Kunstmuseums Celle mit Sammlung Robert Simon in vollem Gange ist.
 
Wenn morgen Richtfest gefeiert wird, bietet die besenreine Baustelle beste Bedingungen für einen zweiten Festakt. Seit zehn Jahren ist der hannoversche Kunstsammler und Galerist Robert Simon ehrenamtlich künstlerischer Leiter des Museums, in das er seine Kollektion zeitgenössischer Kunst einbrachte und das er 1998 zum „ersten 24-Stunden-Kunstmuseum der Welt“ erklärte. Sein Jubiläum feiert Simon auch auf der Baustelle.
 
Das 4,3 Millionen Euro teure Projekt, das vom hannoverschen Architektenteam Ahrens/Grabenhorst entwickelt wurde und zur Hälfte mit EU-Mitteln finanziert wird, gilt dem 59-Jährigen dabei nicht als Krönung seiner Tätigkeit, sondern als konsequenter Schritt auf dem Weg der Kunstvermittlung: „Ein Museum darf kein elitärer Palast, es muss ein offenes Haus sein.“ Sichtbares Zeichen wird der zweigeschossige Eingangsbereich des Museums sein, der nachts wie ein Lichtwürfel leuchten soll. Die Architekten setzen dem Betonkern in 70 Zentimeter Distanz eine Glasfassade vor, die im oberen Geschoss milchig weiß, im sechs Meter hohen Foyer transparent sein wird. Ein Schaufenster, das jederzeit Einblick in die Sammlung ermöglicht.
 
Die hat Robert Simon seit Ende der sechziger Jahre aufgebaut mit Schwerpunkten in der Objektkunst von Joseph Beuys bis Timm Ulrichs und der Skulptur, zu der Arbeiten von Bernhard Heiliger oder vom niedersächsischen Künstler Hartmut Stielow gehören. Auch in der Malerei, der dritten Säule seiner Sammlung, sind neben Künstlern wie dem kürzlich verstorbenen Dieter Krieg niedersächsische Maler vertreten, Rüdiger Stanko etwa oder Lienhard von Monkiewitsch. Auf der mit 1100 Quadratmetern fast verdoppelten Ausstellungsfläche lassen sich Sammlungsschwerpunkte und neue Projekte inszenieren. Dafür sorgt das multifunktionale Medienkabinett über dem Foyer ebenso wie die Dachterrasse mit Blick auf das Celler Schloss.
 
Vor der historischen Altstadtkulisse kommt die architektonische Moderne zu einem großen Auftritt. Das hat bei den Nachbarn anfangs zu Irritationen und Konflikten geführt. „Doch die sind behoben“, sagt Susanne McDowell, Leiterin des Fachbereichs Kultur der Stadt Celle und Geschäftsführerin der Kunst-Stiftung. „Jetzt sind alle mit im Boot.“ Und der Zeitplan kann gehalten werden. Im Juni 2006 öffnet das Haus nach einjähriger Bauphase.
Robert Simon plant zur Eröffnung unter anderem eine Schau mit Zeichnungen des neusachlichen Künstlers Erich Wegner aus den zwanziger Jahren, die zu seiner Sammlung gehören und im September bereits in der Kunsthalle Rostock zu sehen waren. Zwei neue Lichtobjekte von Otto Piene werden die Besucher vor der rückwärtigen Fassade des Museums begrüßen. Und eine mehrteilige Ausstellungsreihe ist für die kommenden Jahre in Arbeit: „Die Liebe zum Licht“.