Mischa Kuball erhält Lichtkunstpreis
Cellesche Zeitung, 18.01.2016 - von Rolf-Dieter Diehl
Mischa Kuball erhält Lichtkunstpreis
„Eine große Verpflichtung für mich“: Glücklich und gerührt nahm Mischa Kuball (rechts) den Preis von Robert Simon entgegen
CELLE. Der Düsseldorfer Künstler Mischa Kuball ist gestern „für seinen herausragenden Umgang mit Licht als Medium der öffentlichen (Inter)Aktion“ – so der Tenor – mit dem von der „Robert Simon Kunststiftung“ vergebenen und mit 10.000 Euro dotierten Deutschen Lichtkunstpreis ausgezeichnet worden. Seine künstlerische Arbeit besticht durch den immer wieder an den ausgewählten Ort angepassten und variierenden Einsatz von Licht. In seinen Installationen mache der 56-Jährige die politischen und sozialen Dimensionen des künstlerischen Werkstoffs Licht kenntlich, heißt es in einer Erklärung der Stiftung. Mit seinen Kunstwerken wurde er international bekannt. Er nahm Lehraufträge und Professuren in unterschiedlichen Lehreinrichtungen an, unter anderem in Köln und Karlsruhe.
Kommt man auf Kuball zu sprechen, ist fast immer wieder vom fantastischen räumlichen Zusammenwirken von Lichtsegmenten in seinen überdimensionierten Inszenierungen die Rede. Auch in der Laudatio von Michael Schwarz, promovierter Kunsthistoriker und Professor für Neuere Kunstgeschichte, der ihn trefflich als „Regisseur des Lichts“ bezeichnete und als „begnadeten Kommunikator und Vermittler seiner Werkideen“ beschrieb. Geradezu schwärmerisch erläuterte Schwarz das gewisse Etwas des Künstlers, das sein Werk von anderen Lichtarbeiten unterscheide: Es sei der Bezug zum Menschen, der „nicht nur betrachten, sondern handeln“ dürfe und einbezogen werde. Und anhand konkreter Beispiele führte er aus, wie Kuball seine Projekte auf die Einzigartigkeit des jeweiligen Ortes, Gebäudes oder Platzes ausrichtet und bei der Realisierung auf Kommunikation, Solidarität und Identifikation der Beteiligten vor Ort setze. So habe Kuball 1988 mit unverzichtbarer Unterstützung aller im Düsseldorfer Mannesmann- Hochhaus tätigen Beschäftigten aus der Summe der jeweils teils beleuchteten, teils unbeleuchteten Bürofenster weithin sichtbare Megazeichen auf der Fassade gestaltet. Zehn Jahre später habe er bei der Biennale in São Paulo aus Hunderten Lampen, die in dortigen Haushalten gesammelt worden waren, eine narrative erhellende Inszenierung gestaltet. Und 2012 in Tokushima wiederum habe er „pulsierende LED-Lichtstreifen“ entlang der Shinmachi- Brücke auf die Rhythmen benachbarter Musik- Events abgestimmt. Und wenn ein Wind ging, fügte Schwarz mit einem heiteren Lächeln hinzu, sei „auf der Wasserfläche noch eine weitere Partitur“ entstanden. „Das verstehen die Menschen“, erläuterte der Laudator, „weil sie es sehen.“