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RICHTFEST IN CELLE: DAS «24-STUNDEN-MUSEUM«

RICHTFEST IN CELLE: DAS “24-STUNDEN-MUSEUM“

Ein Kristall der Kunst

Neue Presse , 15.12.2005

 RICHTFEST IN CELLE: DAS «24-STUNDEN-MUSEUM«

Niedersachsen bekommt ein frisches Haus für zeitgenössische Kunst: Heute ist Richtfest beim Celler Bomann-Museum.

VON HENNING QUEREN

CELLE. Ein Kristall der Kunst soll ab 2006 die niedersächsische Kunstszene erleuchten – das verglaste Foyer des Kunstmuseums Celle, das im Mai eröffnet wird und heute sein Richtfest feiert. Und in dem das Licht nie ausgeht. Denn es ist das erste “24-Stunden-Museum der Welt“, wie es sein Erfinder, Hannovers Galerist Robert Simon, vollmundig nennt. 24 Stunden ist die Kunst zu sehen – nachts natürlich nur durch die beleuchteten Glasfassaden.

Ende Mai wird der 2,15-Millionen-Euro-Bau fertig sein. Mitte Juni soll die Eröffnung groß gefeiert werden. “Da werden wir einiges auffahren“, meint Robert Simon. Heute wird erst einmal Richtfest gefeiert – mit einer Lichtaktion von Claudia Wissmann.

4,3 Millionen Euro stecken in dem Museum – die Hälfte davon kommt in bar von der EU, die andere Hälfte von der Stadt Celle in einer besonderen Art von Sachleistung. Sie hat das Gebäude bewerten lassen und auf die Robert-Simon-Kunststiftung übertragen lassen. Das war die Bedingung, die Stadt musste einen Wert in der gleichen Höhe wie die EU-Fördermittel zuschießen.

Der Bau des Architektenduos Ahrens und Grabenhorst (bauten auch das Ostfriesische Landesmuseum in Emden um) ist für Celler Verhältnisse ziemlich spektakulär – ein monumental auftretender Kubus in schlichtem, leuchtendem Weiß. Unten klares Glas für freien Einblick, oben liegt mattiertes Glas über der Fassade.

Probleme mit dem weißen Stück in Celle, so direkt in der Nähe des Schlosses? “Überhaupt nicht“, so Robert Simon. Am Anfang hätte es einige Irritationen gegeben. “Aber ich habe schon so viele Projekte realisiert, da weiß man, wie man damit umzugehen hat.“ Und nun haben er und die Kunstfreunde vom Dach des leuchtenden Würfels einen tollen Blick aufs Celler Schloss.

Die Ausstellungsfläche verdoppelt sich auf gut 1100 Quadratmeter, und es entsteht ein eigenständiges Museum, das nicht mehr durch Nebeneingänge des Bomann-Museums gleichsam nebenbei zu betreten ist. Selbstbewusster Name der neuen Schwester: “Kunstmuseum Celle mit Sammlung Robert Simon.“

Schon Ideen für die erste Ausstellung? “Die werden wir natürlich aus der eigenen Sammlung bestücken“, so Simon, Sammler, Manager und Geldgeber des neuen Hauses in Personalunion. Zur Eröffnung wird es eine Sonderschau mit einem herausragenden Vertreter der Neuen Sachlichkeit aus Hannover geben: “Erich Wegener – Zeichnungen der 20er Jahre“. Lief schon erfolgreich in Rostock.

Der Rohbau ist immerhin fertig. Und heute wird noch etwas gefeiert – die Zusammenarbeit mit dem Bomann-Museum. Auf den Tag genau vor zehn Jahren eröffnete Robert Simon seine erste Ausstellung in Celle mit Werken von Timm Ulrichs, Joseph Beuys und Alfred Winter-Rust. Namen, die neben vielen anderen auch die Sammlung von Robert Simon abstecken, die ein angemessenes Heim bekommen wird.