Live-Art (2001)
Live-Art war eine Weltpremiere: 7 Künstler arbeiteten 7 Tage im täglichen Wechsel 7 Stunden in einem vernetzten Atelier. Über das Internet-Fernsehen war ihr Schaffensprozess erstmals live zu verfolgen.
Ab 12 Uhr täglich konnten die User über das Internet direkt dabei sein. Dazu gab es Videokonferenzen mit Kunstleistungskursen niedersächsischer Schulen, stündliche Zusammenfassungen, die Highlights des Tages und Impressionen. Zusätzlich konnten die User Ihre Fragen an die Künstler direkt ins Atelier stellen. World premiere: “live art” In 2001, seven artists moved their studios into the Kunstmuseum for one day each. For an entire week, artworks were created in front of a running camera. The act of creation was televised in real time on the Internet, making it possible to follow the events around the world. |
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So 18.03.2001 In meiner farbigen, ornamentalen KUNST geht es mir immer um RHYTHMUS, dem darin enthaltenen CHAOS-PRINZIP und dem ORDNUNGS-PRINZIP. Egal, ob ich SAULEN oder TEPPICHE bemale, KUPPELN baue, BÖDEN entwerfe, GRUNDFORMEN als Grund für farbigste Nuancierungen nehme, oder FIGUREN malerischen Hauch gebe, ob ich mich selbst bemale, AKTIONEN mache, singe, schreie oder tanze - immer geht es mir dabei um den BELEBUNGSAKT, um das LEBENDIGWERDENLASSEN einer FORM, einer UR-FORM, eines Objekts. Und diese FORM steht immer im Bezug zum RAUM und zur ZEIT und somit wieder im Bezug zum RHYTHMUS. WARUM ICH BEI LIVE ART BIN "Ich mache bei Live Art mit, weil ich von der Idee des 24 Stunden Museums begeistert bin – denn Kunst und Leben und Leben und Kunst gehören unzertrennlich zusammen - und das eben 24 Stunden lang. Live Art ist Kunst in konzentrierter Ekstase. " BIOGRAFIE 1949 in Herford geboren, DAS WERK
Bekannt wurde Horst Gläsker in den 80er Jahren, zugehörend zur Gruppe der so genannten "Neuen Wilden". Bald schon interessierte er sich für die wahre und pure Malerei, wobei ihm abgenutzte Perserteppiche als Malgrund dienten. Gläskers Werk zeichnet sich jedoch dadurch aus, dass man ihn nicht einordnen kann, da er die Grenzen der Kunstformen permanent überschreitet. Er steht zwischen Malerei, Skulptur, Land Art, Performance u.a. sein Tischkonzert, das er während dieses Projektes zum Besten gibt, involviert Humor und Triviales und und verbindet somit Kunst und Leben.
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Mo 19.03.2001 "Mich interessiert als Maler tatsächlich das, was in der Malerei oder mit malerischen Mitteln passiert, und nicht das, was mit Geschichten passiert die sozusagen nur abgemalt oder illustriert werden. Mich interessiert das reine Malen als Auftrag von Farbe. Nur daraus ergeben sich auch meine Inhalte, also das, was ich als Maler ausdrücken will. Der Betrachter sieht ja das, was er sehen will, nicht was tatsächlich zu sehen ist. Denn was ist schon zu sehen? Die Dinge sind mehrdeutig." WARUM ICH BEI LIVE ART BIN "Ich mache bei Live-Art mit, weil sich Malerei und Technologie von Heute nicht beißen. Weil der Weg zur Kunst kürzer werden muss; und das Internet die Zeit verkürzt. Wenn Kunst überall ist, muss sie auch in Echtzeit verfügbar sein. Im übrigen habe ich keinen Computer und wollte schon immer ins WWW." DAS WERK Der Maler Giso Westing beginnt seine Öl-Gemälde damit, einfach 'drauf los' zu malen: "Ich fange irgendwie an, um etwas zu haben, worauf ich reagieren kann," erklärt der Künstler, der uns eine farbbestimmte, energische, eine ganz 'malerische' Malerei bietet, die in einem Guss entsteht. Aus dem Nebeneinander- und Aufeinandersetzen von Farben entstehen Formen- und Farbspiele, die wie natürlich entsprungen erscheinen.
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Di 20.03.2001 "Was ich bewirken möchte, das ist, den Betrachter in eine andere Welt jenseits dieser Wirklichkeit, in eine Welt des Zaubers und der Träume zu entführen, Gefühle zu wecken, die eigentlich nicht mehr gefragt sind. Ich komme vom Raum. Für mich war sehr schnell klar, dass ich Räume verändere oder Räume herstelle, die man normalerweise nicht entwirft, also Räume, die keiner bestimmten Funktion unterworfen sind. Es entstehen magische Bezirke, verwunschene magische Gärten, Räume aus einer anderen Wirklichkeit, irreale Räume, Räume, in denen sich's träumen lässt." WARUM ICH BEI LIVE ART BIN "Ich mache bei Live-Art mit, weil ich es als große Chance sehe, dass Menschen, die gerne am Computer arbeiten, ihn auch spielerisch nutzen und sie so mit meiner Kunst vertraut zu machen. Außerdem finde ich es gut, Menschen über das anonyme Medium Computer an die Kunst heranzuführen ohne Schwellenangst und sie direkt mit dem/der KünstlerIin in Verbindung treten zu lassen." BIOGRAFIE 1953 in Kaiserslautem geboren, DAS WERK Yvonne Goulbier arbeitet mit dem Dunkel - ihre Werke bestehen aus fluoreszierenden Materialien und Schwarzlichtlampen dienen als Lichtquellen. Damit kreiert sie strahlende Farbwelten und lässt den Betrachter eintauchen in nicht-irdische Zonen. Phantasieräume entstehen, die sich in der Imagination des Eingetretenen fortsetzen. Die Künstlerin illuminierte jüngst im Begleitprogramm zur EXPO 2000 die Kuppel des Anzeigerhochhauses
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Mi 21.03.2001 "In meinen Bildern geht es nicht nur um Malerei und die Frage, wie diese sich heute darstellen kann, sondern hauptsächlich um das Hinterfragen künstlerischer Gewohnheiten und Strategien. Ein tief sitzender Zweifel am Konzept des genialisch aus sich selbst heraus schaffenden Künstlers führte mich zunächst zur Untersuchung der Begriffe Komposition und Autorenschaft, sowie der immer noch typischen Genres der Malerei, z.B. Landschaft, Stil/eben, Portrait. Mit Hilfe des Zufalls einerseits, mit der Beteiligung des Publikums an künstlerischen Entscheidungen andererseits habe ich versucht, in einem vordefinierten Rahmen, den Weg von der Idee zur Bildwerdung Fremd-Einflüssen zu öffnen, um so Klarheit zu gewinnen über die Anteile subjektiver und objektiver Entscheidungen und deren Wechselwirkung bei der Konstitution eines Bildes." WARUM ICH BEI LIVE ART BIN "Ich mache bei Live-Art mit, weil viele meiner Arbeiten das Publikum zum Mitmachen auffordern. Das Kommunikationsmedium Internet bietet mir die Möglichkeit, ein anderes Publikum zu erreichen, und dieses an der Entstehung einer künstlerischen Arbeit teilnehmen zu lassen. Die Teilnahme und der Fortschritt können wiederum unmittelbar beobachtet werden." BIOGRAFIE 1958 in Groß-Gerau geboren, DAS WERK
Stanko übersetzt seine konzeptionelle Kunst in formal-ästhetische Werke. Seine Streifenbilder entstehen nach Umfragen zu einem bestimmten Thema in einer Bevölkerungsgruppe. Der Betrachter nimmt somit eine wichtige Funktion in der Kunst Stankos ein - er wird zum Koautor des Werks, der das Ergebnis wesentlich mitbestimmt. Auch während dieses Projekts wird Stanko Assistenten ernennen und eine Befragung zu einem ausgesuchten Thema durchführen, um daraus innerhalb der sieben Stunden ein Werk entstehen zu lassen.
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Do 22.03.2001 Auf die Idee konsequent hinschauen, ist die Grundlage meiner Arbeit, die reine Form von allem Zufälligen und Nebensächlichem befreien. Mit der Reduktion auf zwei Materialien, Stahl in stark technisch geprägter Ausführung und roh behauener Granit, setze ich die gegensätzlichen Werkstoffe in ein genau ausgewogenes Spannungsverhältnis zueinander. Beide Begriffe "Stein und Eisen" tragen für mich sehr viel Ursprüngliches. Stein verweist auf das Element Erde, Natur auf das immer schon da gewesene. Das aus dem Erz (dem Stein) geschmolzene Eisen, vielfältigen Entstehungsprozessen unterzogen, deutet auf das menschliche Sein, auf technische Entwicklung, auf Kultur. Dieser Dualismus von Mensch und Natur, von Geist und Materie ist es, den ich in meiner Arbeit in seinem ursprünglichen Wesen ausdrücken möchte. WARUM ICH BEI LIVE ART BIN "Ich mache bei Live-Art mit weil mich die Virtualität fasziniert. Auch für uns Künstler wird das Internet eine große Chance. Wir können uns dem nicht entziehen. Meine Werke sind wie meine Haut in der ich stecke und ich treffe auf Menschen mit der Kamera für die das gleiche gilt- die nur ein anderes Handwerk haben. Wegen dieses Spannungsbogens bin ich einer von 7, die ihre Haut öffentlich "zu Markte" tragen." BIOGRAFIE 1957 in Benthe geboren, DAS WERK Die Grundmaterialien der Plastiken Hartmut Stielows bilden Eisen und Stein, die er zu einer spannungsvollen Balance zusammenführt, die das Miteinander von Natur
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Fr 23.03.2001 "Ich bin einer der Künstler, die nicht mehr an das Genialische glauben. So habe ich mir die Zahlenreihen des mittelalterlichen Mathematikers Fibonacci herangezogen, um mit Hilfe dieser Zahlen nicht zu Kompositionen, sondern zu Konstruktionen zu kommen, die den Stand der schwarzen Fläche im Format des Bildes bestimmen". WARUM ICH BEI LIVE ART BIN "Ich mache bei Live-Art mit weil ich damit die Auseinandersetzung der Schüler mit der Kunst fördern möchte." BIOGRAFIE 1941 in Steterburg bei Salzgitter geboren, DAS WERK Intuition und Berechnung, aber auch Zufall sind zentrale Punkte der Kunst Lienhard von Monkiewitschs. Diese Komponenten kreisen um sein Hauptthema, den Raum. Ausgehend von seinem Vorbild Kasimir Malewitsch bricht Monkiewitsch den Raum erneut auf, um Formen zum Schweben zu bringen.
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Sa 24.03.2001 "Mein künstlerisches Vorgehen mit Hilfe von Rastern hat nicht allein den Sinn, der Bewegung in >systematischer Freiheit< auf die Spur zu kommen, sondern - als Träger der Bildbewegung - dem Licht (als Sphäre der Farbe). Ich sehe in Mondrian den Erzvater, möchte aber dem Farbfluten mehr Freiheit lassen und das Licht endgültig von der >Beleuchtung< [...] befreien. Deshalb verwende ich Farben, die weniger Raum bildende Tendenzen als Licht- bzw. Energiewert haben, so dass die Bewegung sich im Bildraum (besser >Bildsphäre<) vollziehen kann und damit >optisch< ist". WARUM ICH BEI LIVE ART BIN "Ich mache bei Live-Art mit weil, Kunst und Medien sind seit Mitte der 60ziger Jahre ein wichtiges Thema für meine Arbeit. Kunst und Live-Internet ist ein ganz neues Medien-Thema und interessiert mich deshalb." BIOGRAFIE 1928 in Laasphe (Westfalen) geboren, DAS WERK Die Ausweitung der Kunst in Licht- und Luftuniversen ist das Markenzeichen von Otto Piene, einem der bedeutendsten Künstler in diesem Feld, der Ende. der 50er Jahre als Gründungsmitglied der ZERO-Gruppe für Furore sorgte. Schon damals kristallisierte sich das Licht als Wurzel seines Werkes heraus. Besonders seine Lichtballette stellen dem Betrachter ganz neue Erfahrungsräume bereit, die im Zauber des tanzenden Lichts Raum und Zeit umspielen. |