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Christian Herdeg - Regine Schumann (2006/2007)

Rückblick

01.12.06 - 31.03.07 
Christian Herdeg - Regine Schumann
Lichtkunst
 
Im 24-Stunden-Kunstmuseum glühten die Wände auch von innen. Mit höchst unterschiedlichen Leuchtobjekten bringen die Künstler Christian Herdeg und Regine Schumann neues Licht in das Haus, wo Werke weiterer internationaler Lichtkünstler bereits nachts von außen die Fassade beleben.
Herdeg präsentiert neonbeleuchtete Farbtafeln in abstrakten, geometrischen Formen im neuen Foyer des Kunstmuseums. Genau gegenüber, auf der anderen Seite des Gebäudes, zeigt Schumann im Schwarzlicht strahlende Kunststoff-Objekte und eine Stoffverspannung, die sich über die gesamten drei Etagen des Museums erstreckt und die architektonischen Grenzen des Gebäudes durchbricht. Formal basieren die Arbeiten beider Künstler auf den Errungenschaften der amerikanischen Minimal Art. In ihrer Wirkung und Intention jedoch liegen Herdeg und Schumann buchstäblich Lichtjahre auseinander.

Der Schweizer Christian Herdeg, geboren 1942 in Zürich, gehört zu den Pionieren der europäischen Lichtkunst. Seine Arbeiten kennzeichnet die äußerste Reduktion der künstlerischen Formen und Mittel. Die materielle Fokussierung lenkt den Blick auf Wesentliches: die Eigenschaften, Wirkungen und Bedeutungen von Farbe und Licht. Im Unterschied zu den amerikanischen Minimalisten, hat dies bei Herdeg eine philosophisch-poetische Ausprägung: Sein „lyrischer Minimalismus“ verbindet rationale Analyse und sinnliche Erfahrung mit der Kontemplation des Unerklärlichen. In Celle zeigt Herdeg farbig lackierte Scheiben, Ellipsen und Paneele, die von Neon-Elementen durchschnitten oder hinterleuchtet werden. Die mit Edelgas gefüllten Leuchtröhren erzeugen weit ins Umfeld der Arbeiten ausstrahlende Lichtfelder, vor denen die lackierten Farbflächen wie schwerelos zu schweben scheinen.

Ironisch, provokant und spielerisch verarbeitet hingegen Regine Schumann das puristisch strenge Formenrepertoire des Minimalismus. Die 1961 in Goslar geborene, heute in Köln lebende Künstlerin häkelt beispielsweise rechteckige Farbfelder aus Kunststofffäden, formt gelblich glimmende Lichtorgeln mit „Leuchtpfeifen“ aus Acryl oder bringt verdunkelte Räume mit fluoreszierenden Tupfen auf Wänden und Fußboden zur Auflösung. Im Zentrum ihrer Werkschau in Celle steht eine haushohe Installation mit dem Titel „Leuchtstoff“. Der Clou des Werks ist das Material: Bikinistoff in grellem Neon-Pink, das UV-Licht zusätzlich zum Strahlen bringt und je nach Lichtsituation chamäleonhaft seine Wirkung ändert. 
 
Die Ausstellung wird gefördert durch den Lüneburgischen Landschaftsverband. Die Eröffnung findet am 1. Dezember um 19.00 Uhr statt. Die Ausstellung läuft bis 31. März 2007. Alle Lichtkunst-Arbeiten sind abends auch von außen zu betrachten.

 


über Künstler und Werk:

REGINE SCHUMANN
lebt und arbeitet in Köln

1961
geboren in Goslar

1982–1989
Studium Freie Kunst, HbK Braunschweig

1989
Meisterschülerin bei Prof. Roland Dörfler

2002–2003
Dozentin der Hochschule Niederrhein, Krefeld

Stipendien / Auszeichnungen
1986
Arbeitsstipendium Heitland Foundation, Celle

1990 / 91
DAAD-Stipendium für Italien

1992
Projektstipendium des Landes Niedersachsen und des Auswärtigen Amtes für Olevano Romano, Italien

1993
Stipendium des Landes Niedersachsen Deutscher Kunstpreis der Volks- und Raiffeisenbanken

1999 / 2000
Stipendium des Ministeriums für Stadtentwicklung, Kultur und Sport, Düsseldorf

2000
Stipendium des Landes NRW für Japan

2006
Leo Breuer Kunstpreis 2006, Landesmuseum Bonn
Nominiert für den III. International Painting Prize der Stadt Castellòn, Spanien

Einzelausstellungen (Auswahl)
2000
artothek, Köln
Marielies Hess-Stiftung e.V, Hessischer Rundfunk, Frankfurt

2001
Japanisches Kulturinstitut, Köln (mit Taijo Kimura, Tokyo)
Stadtmuseum Oldenburg

2003
Leopold-Hoesch-Museum, Düren
Kunstverein Gelsenkirchen
SMAK, Gent, Belgium

2005 / 2006
Centrum Kunstlicht in de Kunst, Eindhoven, Niederlande

2006
Candela Städt. Galerie Villa Zanders, Bergisch-Gladbach und Städt. Museum Engen

 

CHRISTIAN HERDEG
lebt und arbeitet in Zürich

1942
geboren in Zürich
Ausbildung zum Fotografen und Kameramann
Reisen in Europa und Kanada als Dokumentarfilmer und Reportagefotograf

1968–1971
Studienaufenthalt in Kanada und USA, erste Lichtobjekte

seit 1971
freischaffender Lichtkünstler in Zürich

Ausstellungen (Auswahl / *Einzelausstellungen)

2000
Seomi Gallery, Seoul, Korea*
Beyond the Circle, The Moran Museum of Art, Seoul, Korea
Artlight, Galerie Beyeler, Basel
La nature imite l'art, Museum Espace de l'Art Concret, Mouans-Sartoux, Frankreich

2002
Global Art Source Gallery, Zürich*

2005
Lichtkunst aus Kunstlicht, ZKM, Zentrum für Kunst und Medientechnologie, Karlsruhe

2006
Lyrical Neon, Galeria Salvador Diaz, Madrid*
Ordnung und Verführung, Museum Haus Konstruktiv, Zürich

2006/7
Materiell-Virtuell, Gewerbemuseum, Winterthur, Schweiz

Kunst am Bau (Auswahl)

2000
Lichtrelief, Eingangshalle, UBS, Luxemburg

2001
Lichtband mit programmierten Farbwechseln, Personalrestaurant Rieter AG, Winterthur, Schweiz
Light Columns, Yongsan family park, Seoul, Korea

2002
Lichtfassaden, TRAFO, Multimedia Entertainment Center, Baden, Schweiz

2004
Lichtband mit programmierten Farbwechseln, Pfizer AG, Hauptsitz Schweiz, Zürich

2005
Dynamische Lichtinstallation, Parkhaus Berntor, Solothurn, Schweiz
Panta Rhei III, LED-Lichtinstallation über vier Stockwerke, Spital Zimmerberg, Horgen, Schweiz

 

From December 1th, 2006
till March 31st, 2007

Christian Herdeg - Regine Schumann
Light-art

From now on, the walls of the 24-hour Museum of Art also blaze from inside: In the new foyer Herdeg presents neon color charts in abstract, geometric forms. Opposite, on the other side of the building, Schumann shows plastic objects shining in black light and an installation high as a house and in a shocking pink that is breaking through the borders of architecture.